„Ich will nie provozieren“

MÜNCHEN - „Don’t touch“: Eine Tanz-Installation von Anna Konjetzky in der Muffathalle
Ein Leben für die Kunst - was so pathetisch klingt, stimmt im Falle von Anna Konjetzky wirklich. „Kunst ist kein Beruf für mich, es steckt eine Philosophie dahinter, die lässt mich nicht los. Mit diesem Blick gestalte ich mein Leben“, sagt Anna Konjetzky. Die 28-Jährige träumte von einem Leben als Künstlerin, seit sie zehn Jahre alt war. Nach ihrem Abitur nahm die Münchnerin an Workshops zu Tanz und Theater teil, sie studierte in Brüssel an der internationalen Körpertheaterschule Lassaad. Seit drei Jahren erarbeitet sie Tanztheater, Performances und Installationen.
Für ihre neueste Tanz-Installation „Don’t touch“ hat Anna Konjetzky mit dem Fotografen Alvin Booth zusammengearbeitet. Seine Werke haben sie berührt. „Sie haben in mir etwas angestoßen“, sagt die Künstlerin. Vom Ansatz her seien seine Fotografien ihrer Arbeit sehr nah. „Sie haben und suchen eine Form der Poetik und bleiben nicht in einer Form hängen, sondern sind immer an der Grenze zu einem Kontrast, zu Gewalt und Sexualität.“
Eine Mischung aus Installation und Aufführung
Das neue Werk von Anna Konjetzky ist eine Mischung aus Installation und Aufführung, der Besucher kann sich frei durch den Raum bewegen. Die Fotografien von Alvin Booth und die elf Performer lenken ihn und seine Blicke. Die Tänzer bilden jeder für sich ein geschlossenes System, sie sind an einen Ort fixiert, nur ein Tanzpaar bewegt sich durch den Raum. „Jede Installation für sich ist ein neuer Aspekt.“
Anna Konjetzkys Tänzer nehmen ungewöhnliche Positionen ein, auch die Materialien, mit denen sie deren Bewegungen verbindet, wirken zum Teil befremdlich. Eine Performerin hängt in Zellophanfolie von der Decke, ein anderer Tänzer ist in einem Scherbenhaufen gefangen, wieder eine andere bewegt sich auf einer schrägen Holzwand nach Konjetzkys Choreographie.
"Viel Platz für Assoziationen"
„Das ist sehr physisch“, erklärt Konjetzky. „Ich will die Isolation des Körpers zeigen. Einsamkeit, ohne einsam zu sein.“ Schockieren will sie mit ihrer Kunst nicht. Ein Körper könne aber sehr schnell provozieren, sobald man in Grenzbereiche vordringe. „Die Elemente lassen viel Platz für Assoziationen. Jeder sieht das mit seiner eigenen Geschichte, seinen eigenen Fantasien.“ Für sie selbst trage diese Installation aber viel Schönheit und Weichheit in sich.
Wichtig für Konjetzkys Arbeit ist auch die Musik, sie arbeitet sehr viel mit professionellen Musikern zusammen. Durch Lichteffekte und eine besondere Klangkulisse werden bei „Don’t touch“ Fokusse gesetzt, der Blick der Besucher wird zu den einzelnen Installationen geführt.
Kathrin Aldenhoff
„Don’t touch“: Tanz-Installation von Anna Konjetzky, Muffathalle, Zellstraße 4, www.muffathalle. de, Dienstag, 16. September, und Mittwoch, 17. September, 20.30 Uhr, Tickets unter & 54 81 81 81 oder info@muffatwerk.de, 10/15 Euro zzgl. Vorverkaufsgebühr.