„Ich will ins Audimax“

Viele Wirtschafts-Studenten sind sauer, weil andere Studenten für Proteste großen ihren Hörsaal, das Audimax besetzen. Es gibt Gerüchte über eine angebliche zwangsweise Räumung.
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Protest im Lichthof der Ludwig-Maximilians-Universität.
Ronald Zimmermann Protest im Lichthof der Ludwig-Maximilians-Universität.

Viele Wirtschafts-Studenten sind sauer, weil andere Studenten für Proteste großen ihren Hörsaal, das Audimax besetzen. Es gibt Gerüchte über eine angebliche zwangsweise Räumung.

MÜNCHEN Ärger rund ums Audimax: Die Besetzung des größten Vorlesungssaals durch protestierende Studenten an der Münchner LMU geht in die dritte Woche. Und es formiert sich neuer Protest – gegen die Besetzer. Student gegen Student.

„Schmeißt die Hippies aus dem Audimax!“, fordert Daniel A. Kalusa unverblümt auf Facebook. Er ist Student der Wirtschaftswissenschaften und Vorsitzender der Jungen Union von Hadern-Blumenau. Ganz so weit würde Julia S. (20), Erstsemester in Wirtschaftspädagogik, zwar nicht gehen. „Aber mich trifft die Besetzung hart“, sagt sie.

18 große Vorlesungen finden normalerweise wöchentlich im Audimax statt, die meisten für BWLer. Diese müssen dafür jetzt in Ausweichquartiere umziehen oder sich die Lehrveranstaltungen online anschauen. „Wir suchen nach Lösungen“, so Uni-Sprecherin Luise Dirscherl. „Aber es ist schwer, einen Raum für rund 900 Studenten zu finden.“ Deswegen finden manche Vorlesungen für Wirtschaftswissenschaftler jetzt im Klinikum statt.

Das Gerücht von der Zwangsräumung

„Es ist schon so viel ausgefallen“, ärgert sich Julia S. Die 20-Jährige hat demnächst fünf Prüfungen. „Wie soll ich die schaffen, wenn mir das Wissen dafür fehlt?“

Was sie besonders wurmt: „Diejenigen, die da drin sitzen, haben nie Vorlesung im Audimax. Die können trotz Besetzung zwischendurch jederzeit in ihre Kurse gehen.“ Bis auf die Abschaffung der Studiengebühren kann sich Julia S. nicht mit den Forderungen der Protestierenden solidarisieren. „Die sind alle überzogen unrealistisch, wie die Einführung einer Einheitsschule, zum Beispiel.“ Sie sieht sich als Geschädigte: „Ich will studieren.“ Deswegen sollen die anderen das Audimax räumen.

Dort wurde aufgeregt getwittert: „Rektorat sagt, der besetzte Raum stünde uns ab Freitag nicht mehr zur Verfügung.“ Das dementiert die Hochschulleitung: „Das ist ein Gerücht. Wir werden nicht räumen.“

Am Wochenende wird es voll

Derweil geht die Besetzung weiter. Ein paar Studenten harren am Donnerstag etwas verloren in dem riesigen Hörsaal aus. Die einen twittern, die anderen mailen – es ist sehr ruhig. Auf einer riesigen Leinwand läuft der „72 h Vorlesungsmarathon. Livestream aus Tübingen“. Ein Professor referiert über Genetik und anschließend über die Protestler der 68er.

Voll und laut wird es wohl erst wieder am Wochenende werden, wenn Studenten von Universitäten aus ganz Europa anreisen. Deswegen wird per Aushang noch manche „Couch gesucht fürs internationale Plenum“. Barbara Brießmann

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