"Ich hätte auch Boyband-Star werden können"
Sturmfrisur, Schweißband, Proll-Brille: Sexy geht anders. Es sei denn, man ist Matthew Cardona alias Zack Ryder. Der US-Wrestlingstar war am Wochenende in München und hat die Stadt - man kann es nicht anders sagen - verzaubert. Der 27-jährige Profi-Wrestler ist Teil der größten Wrestling-Liga in den USA und trotz erfolgreicher Karriere im Wrestling-Showgeschäft erfrischend natürlich.
Zack, warum bist Du ein "Broski in a Bottle"?
Zack Ryder: Du hast Dir meinen You Tube Channel "Z! True Long Island Story" angeschaut? Das finde ich ja klasse! Ja, ich singe eben für mein Leben gern. Auf dem Channel singe ich meine Zack-Ryder-Version von tollen Songs, so auch eben Christina Aguileras "Genie in a Bottle". Zugegeben: Ich singe nicht so gut, aber es ist neben dem Wrestling eben meine große Leidenschaft. Wenn ich nicht in der WWE wäre, wäre ich höchstwahrscheinlich ein Boyband-Star.
Du scherzt...
Nein, nein, ich habe zwar schon als kleines Kind davon geträumt, Wrestler zu werden. Wäre dieser Wunsch nicht so stark gewesen, hätte ich aber wohl wirklich die Laufbahn als professioneller Sänger anvisiert. Diese kreative Richtung war immer schon mein Traum. Ich bin einfach nicht der Typ, der in Anzug und Krawatte am Schreibtisch von neun bis 17 Uhr arbeitet...
...aber eine Boyband?
Ja, die waren früher immerhin ganz schön beliebt in den USA. Schau' Dir "NSync" an oder die "Backstreet Boys" - ich könnte diese glorreichen Boygroup-Zeiten wieder zurückbringen, ich wäre da bestimmt ziemlich gut drin.
Dann bist Du ja wahrscheinlich auch ein Adonis gleicher Tänzer?
Oh, da müsste ich doch wohl noch ein paar Tanzstunden nehmen. Aber ich bin sehr gut in "Fist-Pop" (Anm. der Redaktion: "Fist-Pop" ist die unglaublich anmutende Bewegung mit der meist Halbstarke in der Disco in Ermangelung an tänzerischen Fähigkeiten die Faust ansatzweise rhythmisch gen Decke strecken).
Das dürfte mit Deiner Rückenverletzung momentan aber nicht ratsam sein. Was ist passiert?
Ich wurde sozusagen von WWE-Superstar Kane während eines Kampfes "markiert". Das passiert, Wrestling ist nicht ungefährlich. Deshalb warnen wir auch immer explizit davor, unsere Aktionen im Ring nachzuahmen. Wir sind Professionelle, sind meistens schon früh in spezielle Wrestling-Schulen gegangen, trainieren hart an unserem Körper, unseren "Moves" - und verletzen uns trotzdem. Jetzt bin zwar noch zu schwach, um zu kämpfen. Aber pünktlich zur 28. WrestleMania am 1. April in Miami (Liveübertragung auf Sky ab ein Uhr Nachts) werde ich auf jeden Fall wieder topfit sein.
Seit 2006 bist Du Teil der großen WWE-Familie - was war Dein größter Erfolg?
Das war mein Sieg über Dolph Ziggler letztes Jahr im Dezember. Bei der WWE-Großveranstaltung "TLC" konnte ich ihm den "United States Championtitel" abnehmen. Das war ein tolles Gefühl, eine große Ehre: Das war mein erster alleiniger Champion-Kampf. Mein Vater war unter den Zuschauern - als ich gewann, bin ich gleich zu ihm, habe ihn umarmt.
Dann war Dein größter Misserfolg wohl die Titelabgabe an Jack Swagger?
Ja, das war hart. Aber es war meine Schuld: Ein paar Wochen vor dem Ringkampf mit Jack Swagger im Januar, hatte mich ja Kane erwischt - ich war körperlich überhaupt nicht in der Lage, in den Ring zu steigen - Swagger hat das natürlich ausgenutzt, seine Chance ergriffen. Aber dafür werde ich mich schon noch revangieren.
Es gibt ja in der WWE sogenannte "Heels", also Bösewichte, und "Faces", die Guten, - was ist Zack Ryder?
Der beste Part von meinem Ringcharackter ist, dass er kein Ringcharakter ist: Zack Ryder ist zu hundert Prozent Matthew Cardona: Ein verrücktes Long-Island-Kind, dass seinen Traum lebt, manchmal ein bisschen albern sein kann und manchmal auch gern Songs von Justin Bieber singt...
Justin Bieber? Zack, zuerst die Boyband-Idee, jetzt die Bekennung zum Teenie-Idol! Liegt das etwa an der Münchner Luft oder ist das normal bei Dir?
Keine Sorge, das bin ich, das ist völlig normal. Deshalb habe ich auch so viele Fans, sie mögen mich so wie ich bin - ich muss nichts vorspielen. Das werden auch meine deutschen Fans feststellen, wenn die WWE-Superstars für die Wrestlemania Revenge Tour am 13. April nach Stuttgart in die Porsche Arena kommen. Ein Megaspektakel, auf das ich mich schon jetzt Freude.
