"Ich bin glücklich": Lufthansa-Sondermaschine bringt deutsche Bürger aus Israel nach München

Erleichterung auf dem Flughafen München: Am Donnerstag landete eine Lufthansa-Sondermaschine der Bundesregierung und brachte deutsche Bürger aus dem Kriegsgebiet in Israel sicher wieder nach Hause.
von  Nina Job
Abiturientin Elisabeth (18) wird von ihrem Bruder Julian (21, Mathematik-Student) abgeholt.
Abiturientin Elisabeth (18) wird von ihrem Bruder Julian (21, Mathematik-Student) abgeholt. © Nina Job

München – Sie haben es geschafft. Sie sind in Sicherheit. Am Donnerstag sind die ersten Deutschen mit Sondermaschinen der Bundesregierung aus Israel in Deutschland angekommen. Sie konnten den Raketen und dem grausamen Morden der palästinensischen Hamas-Terroristen entkommen. 

Die erste Lufthansa-Maschine mit dem Ziel München (Flugnummer LH 347), landete gegen 18.45 Uhr. Mit Tränen in den Augen schlossen Eltern ihre Kinder in die Arme. Ein Mann aus Dresden war fünf Stunden mit dem Auto gefahren, um seinen Schwiegersohn nach Hause zu holen. Auch einige Touristen mit kleinen Kindern stiegen aus dem Flieger.

Warten auf die Lufthansa Maschine LH 347 im Auftrag der Bundesregierung, deren Ankunft nicht auf auf der Anzeigetafel des Münchner Flughafens angezeigt wird.
Warten auf die Lufthansa Maschine LH 347 im Auftrag der Bundesregierung, deren Ankunft nicht auf auf der Anzeigetafel des Münchner Flughafens angezeigt wird. © Nina Job

"Habe nicht geschlafen": Deutsche FSJ-Gruppe kehrt aus Israel nach München zurück

"Jetzt ist alles gut. Ich bin glücklich", sagte Julian Sosa, Mathestudent an der Münchner TU, als er seine Schwester abholte. Elisabeth Sosa (18) gehört zu einer Gruppe von 21 Austauschschülern, die mit der deutschen Organisation "Aktion Sühnezeichen Friedensdienste" (ASF) ein freiwilliges soziales Jahr in Israel machen wollten.

Seit einem Monat arbeitete sie in Tel Aviv in einem Kindergarten und engagierte sich an der Tel Aviv Universität bei einem Programm gegen Antisemitismus.

Diese jungen Deutschen wollten mit der "Aktion Sühnezeichen Friedensdienste" ein Auslandsjahr in Israel machen.
Diese jungen Deutschen wollten mit der "Aktion Sühnezeichen Friedensdienste" ein Auslandsjahr in Israel machen. © Nina Job

"Der erste Alarm war am Samstag um 6.30 Uhr. "Teilweise sind alle drei, vier Sekunden Raketen eingeschlagen. Wir waren jeden Tag im Bunker, mussten immer aus dem achten Stock nach unten", erzählt sie. " Eine Mitschülerin habe in Schuhen geschlafen.

"In der Nacht vor dem Flug habe ich nicht geschlafen", berichtet die Abiturientin. Bereits zehn Stunden vor dem Abflug sei die Gruppe am Flughafen gewesen, um den Flieger nicht zu verpassen. 

"Im Flugzeug haben wir geweint": Deutsche erleichtert nach der Rückkehr aus Israel

Zusammen mit der Abiturientin konnten am Donnerstag noch 13 weitere aus ihrer Gruppe in Tel Aviv in die Sondermaschine steigen. Eine Mutter hatte die Flüge von Deutschland aus organisiert. Fünfeinhalb Stunden habe sie dafür nachts am Telefon gehangen.

"Im Flugzeug haben wir erst mal alleine geweint. Vor Erleichterung. Und weil wir traurig waren, dass wir wieder weg müssen." Die jungen Deutschen mussten neu gewonnene Freunde in Israel zurücklassen. Darunter junge, israelische Männer, so alt wie sie. "Sie wurden als Reservisten eingezogen, müssen in den Krieg."

Weitere Sonderflüge nach Israel nach München am Freitag geplant

Obwohl der Andrang auf einen Platz in einem Flugzeug aus Israel nach Deutschland enorm war und ist, sei der Airbus A 321 mit knapp 200 Sitzplätzen nicht ganz voll gewesen, sagen Elisabeth Sosa und auch andere Passagiere. Sie mutmaßt: "Möglicherweise haben nicht alle den Flughafen erreicht."

Christoph Schaefer, 26, Soldat aus Erbendorf (Bayern) war in Tel Aviv bei der Familie seiner israelischen Freundin. Seine Eltern Monika (57) und Harald (55) holen ihren einzigen Sohn ab.
Christoph Schaefer, 26, Soldat aus Erbendorf (Bayern) war in Tel Aviv bei der Familie seiner israelischen Freundin. Seine Eltern Monika (57) und Harald (55) holen ihren einzigen Sohn ab. © Nina Job

Die Lufthansa-Maschine war am Donnerstag um 8 Uhr deutscher Zeit leer nach Tel Aviv gestartet. Das Kerosin für den Rückflug hatte die Maschine bereits dabei, damit sie sich nur kurz in Tel Aviv aufhalten musste. Die Piloten und die Crew hatten sich für den Flug freiwillig gemeldet.

Franziska und Alexander Hanicke aus Dresden waren mit ihren Kindern Jonathan (3) und Antonia (5) in Israel.
Franziska und Alexander Hanicke aus Dresden waren mit ihren Kindern Jonathan (3) und Antonia (5) in Israel. © Nina Job

Laut einer Lufthansa-Sprecherin wurden den Passagieren bei der Buchung 300 Euro für den Sonderflug in Rechnung gestellt. "Die restlichen Kosten übernimmt das Auswärtige Amt." Am Donnerstagabend landete noch eine zweite Lufthansa-Sondermaschine in München, am Freitag sollen zwei weitere folgen.

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