IAA in München: Warum es wieder Krach gibt

Auch 2023 will sich die Automesse wieder in der Münchner Altstadt zeigen. Doch viele sehen das kritisch.
von  Christina Hertel
Vielen Besuchern haben die Open Spaces in der Innenstadt bei der letzten IAA gefallen, doch es gab auch Kritik. Nun wird diskutiert, wie die Automobilmesse dieses Jahr in München stattfinden soll. (Archivbild)
Vielen Besuchern haben die Open Spaces in der Innenstadt bei der letzten IAA gefallen, doch es gab auch Kritik. Nun wird diskutiert, wie die Automobilmesse dieses Jahr in München stattfinden soll. (Archivbild) © picture alliance/dpa

München - Dass die schönsten Plätze in der Münchner Altstadt vergangenen Herbst zur Werbefläche für die Automobilbranche wurden, hat vielen nicht gefallen. Doch zumindest Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) will an dem Konzept für die IAA auch 2023 nicht rütteln.

Münchner Stadtrat soll am Mittwoch entscheiden – eigentlich

Die sogenannten "Open Spaces", die Messebauten in der Altstadt, sollen sich wieder an den gleichen Orten wie im vergangenen Jahr befinden. So schlägt er es in seiner Beschlussvorlage vor, über die der Stadtrat am Mittwoch entscheidet. Doch schon jetzt gibt es daran Kritik. Die Grünen wollen den Beschluss vertagen.

Um die IAA aufzuarbeiten, hatte das Rathaus einen Runden Tisch organisiert. Neben dem Veranstalter, dem Verband der Automobilindustrie (VDA), und der Messe waren dort unter anderem der Oberbürgermeister, die Stadtratsfraktionen, Umweltorganisationen und die örtlichen Bezirksausschüsse vertreten.

Wirtschaftsreferat plädiert für Dialog

Eigentlich hatten die Grünen im Bezirksausschuss Maxvorstadt gefordert, dass die IAA sich aufs Messegelände beschränken soll. Es sei ein Fehler gewesen, dass die Stadt zustimmte, dass sich die IAA so im öffentlichen Raum ausbreiten darf, schrieben sie in einem Antrag. Doch dass die IAA nach München kam, lag auch daran, dass die Stadt zusagte, dass sie sich eben nicht aufs Messegelände beschränken muss.

Hohe Schadensersatzforderungen standen im Raum, sollte die Stadt an dem Konzept rütteln. Das Wirtschaftsreferat schlägt deshalb in seiner Vorlage vor, "Optimierungspotenziale im Dialog” zu heben.

VDA-Geschäftsführer Jürgen Mindel sagt tatsächlich Veränderungen zu. Zum Beispiel will der Verband die Aufbauten auf den Plätzen in der Altstadt begrenzen - vor der Glyptothek sollen die Stände zum Beispiel nicht höher als zehn Meter sein. Außerdem sollen die Plätze für alle - auch für Menschen ohne Messeticket - passierbar sein: "Die Durchlässigkeit des Open Space ist von uns ausdrücklich gewünscht", sagt Mindel.

Bezirksausschüsse haben eigene Ideen eingebracht 

Auch 2021 hätte er sich das gewünscht - allerdings forderten dann die Behörden aufgrund von Hygiene-Vorgaben eine Umzäunung. Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner sieht damit "alle Kritikpunkte als abgearbeitet an". Grünen-Stadtrat Dominik Krause ist jedoch anderer Meinung.

Zum Beispiel findet er, dass der Wirtschaftsreferent nicht genug auf die Ideen der Bezirksausschüsse einging. Die schlugen andere Plätze für die Messeaufbauten vor - doch das lehnt die Verwaltung ab.

Unter anderem auf der Prinzregentenstraße sollte sich nach der Idee der Bezirksausschüsse die IAA zeigen dürfen. Dafür sollten sich die Stände am Odeonsplatz und am Königsplatz verkleinern. Dort solle auch Platz für Demonstrationen sein.

Protestcamp auf der Theresienwiese ist heuer nicht möglich

Denn, wo der Gegenprotest während der IAA überhaupt stattfinden kann, ist fraglich. Ein Protestcamp auf der Theresienwiese kann es jedenfalls nicht mehr geben. Denn dort ist dann schon das Oktoberfest aufgebaut. Eine Idee für einen anderen Standort hat Baumgärtner nicht.

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