IAA in München: Probleme unterschätzt
Eine Automesse, die fast nichts mehr mit Autos zu tun hat. Stattdessen: Fahrräder, Debatten mit kritischen Geistern draußen in der Stadt - hach, wie schön hatten sich Grüne und Rote im Rathaus ihre IAA vorgestellt.
Beinahe trotzig klingt es jetzt, wenn OB Reiters Fazit mit dem Satz "Die IAA in unsere Stadt zu holen war richtig", beginnt. Soll das heißen: Trotz allem? Obwohl man feststellen konnte, dass kaum wer auf eine Automesse geht, um Fahrräder zu besichtigen? Dass viele Münchner sich geärgert haben darüber, wie Marienplatz, Odeonsplatz und Co. für Autokonzerne abgesperrt wurden?
Umgang mit Aktivisten: Polizei gibt sehr schlechtes Bild ab
Anfangsschwierigkeiten? Vielleicht. Viel schwerer wiegt eh das Bild, das München im Umgang mit Protestierern abgegeben hat. Die Stadt wollte deren Camp nicht erlauben. Nach alter CSU-Tradition beschwor dann die Staatsregierung Gewalttaten herauf. Die Polizei bot schließlich Tausende Beamte auf, überzog alternativ aussehende Menschen massenhaft mit Kontrollen, Pfefferspray und Schlagstock saßen locker, obwohl die Proteste insgesamt sehr friedlich blieben.
Junge Demonstranten wurden als "Gefährder" eingestuft, als handle es sich um Terroristen, sie durften Plätze nicht betreten. Eine 18-Jährige, die ein Banner aufgehängt hatte, sollte bis Messe-Ende tagelang in "Präventionshaft" - über solches Wegsperren jubelte CSU-General Markus Blume ernsthaft: "So läuft's in Bayern!"
Viele Fragen sind nun offen. Im Rathaus wird man bis zur nächsten IAA klären müssen, was man will - und was nicht. Eines aber wurde schon deutlich: Die Stadt hat massiv unterschätzt, was sie sich da ans Bein bindet.