Hygieneskandal an Münchner Kliniken weitet sich aus
MÜNCHEN - Der Hygieneskandal an den Kliniken Neuperlach und Bogenhausen weitet sich aus. Weitere Suspendierungen drohen und auch in der Politik zieht der Skandal seine Kreise.
Der Hygieneskandal an zwei Münchner Kliniken zieht weitere Kreise. Derzeit wird geprüft, welche Verantwortlichen im Management des Klinikums München zu welchem Zeitpunkt von den Missständen bei der Sterilgutaufbereitung wussten oder sie sogar bewusst verschwiegen. Nach Münchner Medienberichten vom Montag wurde über Monate hinweg versucht, die Probleme mit schlecht gereinigtem Operationsbesteck an den Kliniken Bogenhausen und Neuperlach zu vertuschen.
Nachdem in der vergangenen Woche bereits ein Geschäftsführer und zwei Abteilungsleiter suspendiert worden waren, drohen den Berichten zufolge jetzt weitere Suspendierungen. Das Gesundheitsreferat hatte am vergangenen Mittwoch die betroffene Sterilisationsabteilung im Klinikum Bogenhausen geschlossen. Von hier aus wurde auch das Klinikum Neuperlach beliefert. Den Zeitungsberichten zufolge meldeten sich daraufhin mehrere Patienten, die über Infektionen nach Operationen klagten und Anzeige erstatten wollten.
Seit Montag könne in Neuperlach im Probebetrieb aber wieder operiert werden, berichtete der „Münchner Merkur“. Das nötige Besteck liefert das Klinikum Großhadern, das nicht in den Hygieneskandal verwickelt ist. In Bogenhausen werde es hingegen noch länger dauern, bis wieder normal operiert werden könne.
Und auch in der Politik zieht der Skandal seine Kreise: Die CSU- Fraktion im Münchner Rathaus wollte am Montag über die Rolle von Bürgermeister Hep Monatzeder (Grüne) diskutieren, der auch Klinikum- Aufsichtsratsvorsitzender ist.
Bereits am Freitag war bekanntgeworden, dass die Staatsanwaltschaft Vorermittlungen aufgenommen hat. Es sei aber noch unklar, ob es ein „Organisationsversagen“ gegeben habe oder ob Einzelpersonen verantwortlich gemacht werden müssen, teilte die Behörde mit.
dpa
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