Hygiene-Skandal: Müller-Brot-Manager vor Gericht

Der Hygiene-Skandal bei Müller-Brot liegt dreieinhalb Jahre zurück. Damals wurden bei Kontrollen immer wieder Schaben, Käfer und Mäusekot gefunden. Im November beginnt der Prozess gegen die Verantwortlichen.
von  John Schneider
Der Kakerlaken-Skandal bei Müller-Brot kommt im November vor Gericht (Archivbild).
Der Kakerlaken-Skandal bei Müller-Brot kommt im November vor Gericht (Archivbild). © dpa

München Kakerlaken und Insolvenz: 148 der alten Müller-Brot-Filialen haben nach dem Hygiene-Skandal bereits seit über drei Jahren eine neue Heimat bei der Höflinger Müller Gmbh gefunden. Und die hat sich zuallererst strenge Hygiene-Vorsätze gegeben. Jetzt beginnt auch die juristische Aufarbeitung der Vorgänge rund um die Neufahrner Großbäckerei.

Vor Gericht stehen sechs Verantwortliche von Müller Brot. Und zwar ab November, dem Prozessbeginn. Auf der Anklagebank sitzt dann auch der ehemlige Mehrheitseigner Klaus Ostendorf. Das berichtet die SZ unter Berufung auf den Vizepräsidenten des Landshuter Landgerichts, Rainer Wiedemann.

Dabei geht es aber nicht nur um Ekelzustände bei der Semmelproduktion. Den drei Geschäftsführern, dem Betriebsleiter, dem Produktionsleiter und der Leiterin des Qualitätsmanagements werden neben gravierenden Hygienemängeln auch Insolvenzverschleppung und Betrug vorgeworfen.

Müller-Brot hatte Anfang 2012 Insolvenz angemeldet, nachdem das Landratsamt Freising die Produktion des Neufahrner Unternehmens gestoppt hatte. Zuvor waren Reinigungsarbeiten zur Beseitigung von Mäusedreck und Kakerlaken erfolglos geblieben. 1250 Menschen verloren ihren Job.

Doch der die Indsolvenzanmeldung sei viel zu spät erfolgt, sagen dei Ermittler. Das Unternehmen hatte trotz der finaziellen Schieflage zuletzt noch 1,65 Millionen Euro Waren und Dienstleistungen bei Lieferanten bestellt.

Die Insolvenzverschleppung dürfte der schwerwiegendere Vorwurf im Prozess sein. Denn trotz der Hygienemängel – bei Kontrollen wurden immer wieder Schaben, Motten, Käfer und Mäusekot gefunden – habe für die Verbraucher kein Gesundheitsrisiko bestanden. Sagen die Kontrolleure vom Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit.

Nach über zwei Jahren Ermittlungsarbeit erhob die Landshuter Staatsanwaltschaft bereits vor andertahlb Jahren Anklage gegen die sechs Verantwortlichen. Doch jetzt erst konnte der Prozess terminiert werden. Die Prüfung des Falles dauerte so lange, weil die zuständige Strafkammer nach eigener Aussage mit einer Vielzahl anderer Fälle beschäftigt war.

Für den Prozess sind laut „SZ“ nun zunächst zehn Verhandlungstage vom 2. November bis Weihnachten angesetzt. Dass dann bereits eine Entscheidung falle, sei aber unwahrscheinlich.

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