Hungernde Patienten im Edel-Pflegeheim
2747 Euro im Monat kostet ein Appartement, doch In der "Villa München" herrschen üble Zustände.
Thalkirchen - Stark abgemagerte Patienten, nässende Wunden, Druckstellen vom falschen Liegen: Den Kontrolleuren der Heimaufsicht des Münchner Kreisverwaltungsreferats bot sie ein erschreckender Anblick, als sie vor einigen Tagen das Seniorenheim „Villa München” besichtigt haben.
„Die Mängel waren so groß, dass wir noch am gleichen Tag einen Aufnahmestopp verhängt haben”, sagt Sebastian Groth, Leiter der Behörde.
Dabei wirbt „Villa München” mit „außergewöhnlich viel Personal”, dessen Betreuung „ein Maximum an Lebensqualität” in der so genannten Premium-Wohnanlage garantiert. 2747 Euro kostet ein Appartement pro Monat.
Aufmerksam ist das KVR nur aufgrund einer anonymen Beschwerde geworden. Ob von einem Angehörigen oder von Mitarbeitern selbst sei unklar, wie Groth sagt. Betroffen von den schlechten Zuständen waren rund 40 Senioren, die alle pflegebedürftig sind.
„Bei den Bewohnern deutete vieles auf eine nicht ausreichende Ernährung hin”, sagt Groth. Auch waren weniger Fachkräfte im Einsatz als gesetzlich vorgeschrieben.
Der zuständige Träger „Kursana” in Berlin teilte auf Anfrage der AZ mit, die Einrichtung befände sich derzeit in einer Übergangsphase. Vor vier Monaten hatte Kursana das Heim übernommen. Die Station werde nun überprüft: „Die Mitarbeiter wurden umgehend erneut für das richtige Verhalten bei Ernährung und Flüssigkeitsversorgung geschult und sensibilisiert”.
Im Juni soll ein weiteres Kursana-Heim in Dachau eröffnen. „Die Pläne stehen, aber wir werden natürlich sehr kritisch hinschauen”, heißt es beim Landratsamt: „Wir werden in der Anfangsphase das Heim intensiv begleiten, damit so etwas nicht wieder vorkommt.”
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