Hundehaufen-Post: Gibts jetzt Kopfgeld?

Immer mehr Briefkästen werden beschmutzt. Post und Polizei denken über eine Belohnung für sachdienliche Hinweise nach.
München/Starnberg - Mehrere Beamte umringen unauffällig den Briefkasten am Bahnhof in Tutzing – und warten auf den Mann, der die Region seit Tagen in Atem hält. Dann schlägt der Unbekannte aber in Pasing zu. Wieder einmal.
Seit Mitte August jagen Post und Polizei den Hundehaufen-Mann (AZ berichtete). Bislang hat er in 14 Briefkästen stinkende Hundekottüten geworfen:. Drei Mal im Starnberger Raum, sieben Mal bei Planegg und Krailling, einmal in Gauting und am vergangenen Dienstag und Mittwoch drei Mal in Pasing. Alle Briefkästen liegen in der Nähe von S-Bahnhöfen der Linie S6.
Fatal: „Er spritzt eine übelriechende Flüssigkeit in die Hundekottüten”, sagt Starnbergs Vize-Polizeichef Andreas Ruch. Und das habe eine „fatale Streuwirkung”, sagt Ruch. Der Dreck laufe in die Briefbeutel und verteile sich später in den Sortieranlagen der Verteilungszentren – zuletzt in Schorn bei Starnberg. Dort mussten die Arbeiter die Bänder anhalten und säubern, dutzende Briefe putzen und eingeschweißt an den Absender zurückschicken.
Auch die Post ermittelt – und lässt mehrere ihrer rund 750 Briefkästen im Großraum München observieren. „Eine Sysiphus-Arbeit”, meint Sprecher Erwin Nier. Nach AZ-Informationen denken Post und Polizei deshalb gerade verstärkt über eine Belohnung nach. Nier will das weder bestätigen noch dementieren: „In Zusammenarbeit mit der Polizei überlegen wir uns derzeit einiges”, sagt er nur. Und: „Eine Belohnung könnte dabei herauskommen.”
Immerhin sind viele Bürger nach Medienberichten aufmerksamer geworden, sagt Andreas Ruch: „Die Leute schauen bei uns jetzt viel genauer hin, wer sich an Briefkästen aufhält.” T. Gautier