Hund haut ab: Toni allein in der S-Bahn

Ein Gewitter versetzt "Toni" in Panik: Der Hund steigt in die S8 und fährt damit 21 Stationen bis zum Flughafen – eine Geschichte mit Happy End.
von  Nina Job
„Er ist ein Mordsprackl, aber ängstlich“, sagt Uwe Frank (48) über seinen Hütehund Toni. Der Rüde liebt es, S-Bahn zu fahren.
„Er ist ein Mordsprackl, aber ängstlich“, sagt Uwe Frank (48) über seinen Hütehund Toni. Der Rüde liebt es, S-Bahn zu fahren. © Gregor Feindt

Ein Gewitter versetzt "Toni" in Panik: Der Hund steigt in die S8 und fährt damit 21 Stationen bis zum Flughafen – eine Geschichte mit Happy End.

GERMERING/FLUGHAFEN - So imposant Toni mit seinen 45 Kilo Lebendgewicht auch ausschaut, der mazedonische Hirtenhund ist ein ängstlicher Zeitgenosse. Am schlimmsten sind Gewitter für den sechsjährigen Rüden: Am Wochenende lief der Hütehund in Panik davon. In der S-Bahn-Röhre des Flughafens wurde er von der Polizei wieder eingefangen (AZ berichtete) – was damals noch niemand ahnte: Der Hund war mehr als 50 Kilometer von seinem Zuhause entfernt. Er war offenbar alleine S-Bahn gefahren: insgesamt 21 Stationen.

Claudia und Uwe Frank sind überglücklich. Ihr Toni ist wieder zu Hause. „Wir haben uns große Sorgen gemacht, dass er überfahren wird.“ Vor zwei Jahren hatte das hundeerfahrene Paar den Hunderiesen aus dem Tierheim Starnberg geholt. „Er war dort abgegeben worden, weil er zu gutmütig war. Der vorherige Besitzer wollte einen scharfen Hund“, berichtet Uwe Frank (48).

Am Sonntag hatte Claudia Frank (52) gegen 23 Uhr ihre Abendrunde mit Toni gedreht. Das Ehepaar wohnt in Germering. „Toni merkt ein Gewitter schon, wenn es noch 30 Kilometer entfernt ist.“

So auch am Sonntag. Der Hund bekam Panik, wand sich aus seinem Halsband und rannte davon. Die Sozialpädagogin hielt nur noch eine Leine in der Hand. „Wir haben bis 3 Uhr nachts gesucht.“

Erst am nächsten Tag, am Montagabend, fiel ein großer verwaister Hund an der Hauptinformation im Münchner Airport-Center auf. Kurz danach sahen S-Bahn-Fahrgäste den Hund in der S-Bahn-Röhre umher irren. Bundespolizisten fingen ihn ein, Toni wurde ins Tierheim Riem gebracht. Da er gechipt und im Tierschutzregister „Tasso“ erfasst ist, konnten seine Besitzer schnell ausfindig gemacht werden.

Claudia und Uwe Frank sind sich sicher: Toni muss an der Haltestelle Harthaus in die S-Bahn gestiegen sein. „Hier steigt er immer mit meinem Mann ein, wenn er mich in Pasing von der Arbeit abholt. Toni liebt es, S-Bahn und Zug zu fahren“, sagt Claudia Frank.

Sie vermutet, dass sich Toni anderen Fahrgästen angeschlossen hat. So fiel nicht auf, dass er allein unterwegs war. „Gott sei Dank ist er nicht auch noch in einen Flieger gestiegen“, scherzte Claudia Frank, als sie sich bei der Polizei bedankte. Sie hat sofort ein neues Halsband gekauft.

 

 

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