Huhu, hier ist der Münchner Stadtrat

Gestern wurde zum ersten Mal eine Sitzung des Stadtrats live im Internet übertragen. Daran kann aber noch gearbeitet werden
Willi Bock |
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Mit nur einer Kamera wird die Stadtratssitzung gefilmt. Am Regiepult wird die Aufnahme gesteuert.
Mit nur einer Kamera wird die Stadtratssitzung gefilmt. Am Regiepult wird die Aufnahme gesteuert.

Gestern wurde zum ersten Mal eine Sitzung des Stadtrats live im Internet übertragen. Daran kann aber noch gearbeitet werden
München -
Huhuu“, sind alle da? Können wir mal durchzählen?“ ruft die Bürgermeisterin durch den Saal. „Aha, der Kuffer is aa ned da.“

Huhu – ist das Kasperletheater? „Da kommt doch wenigstens Stimmung auf“, lacht Bürgermeisterin Christine Strobl. Denn für die Zuschauer war die erste weltweit live im Internet verbreitete Stadtratssitzung bildtechnisch: spröde.

Da merkte der Zuschauer gleich zum Sendebeginn, woran an der Übertragung von Stadtrats-Vollversammlungen noch gearbeitet werden muss: Stoisch werden immer nur Porträtbilder gesendet, kein Schwenk durch den Saal, keine Momentaufnahme aus den Fraktionsreihen.

Dann wirkt so ein „Huhu“ auch wie Kindertheater – wenn man den Trubel drumherum nicht mitbekommt: Wenn die Grüppchen an der Rückwand stehen und diskutieren, die Fraktionsmitarbeiter auf der Fensterbank auf ihren Einsatz warten. Oder wenn sich der Eine räkelt, die Kollegin auf dem Notebook Akten studiert oder Journalisten natürlich vollkommen unauffällig mit einem Stadtrat mal zum Plausch beim Kaffee verschwinden.

OB Christian Ude kam frisch frisiert und frisch gebräunt von den kurzen Mykonos-Ferien. Statt im obligatorischen saloppen Sakko saß er im dunkelgrauen Anzug mit Krawatte fotogen auf seinem OB-Sessel: „Die hatte ich schon zur Fernsehdiskussion am Abend vorher an.“

Dafür gab es wenigstens am ersten Live-Tag aus dem Münchner Rathaus interessante Themen: Die Anschlagsserie rund um den NSU-Prozess (Seite 10) oder die Wahl eines Referenten – die bot jene Szene mit dem „Huhu“. Wollten die Münchner das sehen? Die Stadt ist nicht in der Lage, die Zahlen anzugeben. Und wer das verpasst hat, kann die Sitzung ab nächster Woche noch einmal im Internet anschauen: Dann aufgeteilt nach Themen.

Die Zuschauer haben ein großes Problem: Wenn - wie so oft - Änderungsanträge gestellt werden, weiß der Zuschauer oft nicht, worum es geht, denn die Texte werden nur selten vorgelesen.

 

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