Horror-Mord von Haar: Gabriele P. hat alles verdrängt

Haar – Wie und wann wurde aus Gabriele P. eine Mörderin? Diese Frage beschäftigt die Ermittler, seit sie am Mittwoch eine Leiche auf dem Grundstück der 31-jährigen Pädagogikstudentin gefunden haben.
Nachdem die Tatortermittler am Mittwochmorgen damit begonnen hatten, den Garten umzugraben, stießen sie am Nachmittag schließlich auf einen länglichen Plastiksack. Relativ nah unter der Oberfläche, verdeckt von einem Haufen Gerümpel, war der Sack vergraben worden. Nicht nur die Größe des Objekts, sondern auch der Zustand passten zu dem, was die Fahnder erwartet hatten: In dem Sack konnte ein ausgewachsener Mann locker Platz finden und die durch das Plastik gewachsenen Wurzeln ließen darauf schließen, dass sich das Objekt schon länger unter der Erde befunden hatte.
Identität des Toten bestätigt
Auch wenn es damit eigentlich klar zu sein scheint, dass die Leiche des seit sechs Jahren vermissten Alexander H. gefunden wurde, steht die offizielle Bestätigung dafür noch aus.
Um keine Spuren zu vernichten, brachte die Polizei den Sack ungeöffnet in die Gerichtsmedizin, wo zunächst ein CT-Scan des Sacks angefertigt wurde. Dieser Scan bestätigte den Verdacht, dass es sich bei dem verpackten Objekt um eine menschliche Leiche handelte.
Als der Sack schließlich aufgeschnitten wurde, konnten die Gerichtsmediziner zudem recht schnell verifizieren, dass das Opfer männlich ist, so Oberstaatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch gegenüber der AZ. Dass es sich tatsächlich um Alexander H. handelt, konnte schließlich durch eine Gebissuntersuchung bestätigt werden.
Hauptverdächtige leidet angeblich an Gedächtnisverlust
Völlig unklar ist allerdings weiterhin, wie, wann und warum Alexander H. umgebracht wurde. Seine mutmaßliche Mörderin Gabriele P. zeigte sich bei der Vernehmung durch die Polizei wenig auskunftsfreudig. Angeblich habe sie die Tat fast vollständig verdrängt und könne sich daher an keine Details mehr erinnern.
Die entsprechenden Untersuchungen zur Todesursache und einem ungefähren Todeszeitpunkt dürften die Gerichtsmediziner noch einige Tage beschäftigen. Erst dann werden wohl die drängendsten offenen Fragen zu dem schrecklichen Verbrechen beantwortet werden können.
Opfer war adoptiert
Unterdessen sucht die Polizei noch nach einer Angehörigen des Opfers: Der Tote war ein Adoptivkind und der Aufenthaltsort seiner leiblichen Mutter ist derzeit noch unbekannt. Sein leiblicher Vater ist bereits verstorben.
Mit den Adoptiveltern hat die Polizei bereits zu Beginn ihrer Ermittlungen Kontakt aufgenommen. Sie hatten bis zuletzt gehofft, dass es ihrem Sohn gut gehe und er sich lediglich mit einer neuen Freundin ins Ausland abgesetzt habe.