Hooligans überfallen ManU-Fans: Fan-Randale am Bahnhof

FC Bayern gegen ManU: Im Schiller Sportcafé gehen 20 Hooligans auf britische Fans los – fünf werden verletzt, einer muss ins Krankenhaus.
Sie kommen um elf Uhr am Abend und suchen Gewalt. Drinnen feiern 50 Fans von Manchester United, mit Bier und Gesang, friedlich und ausgelassen. Dann zersplittern mit einem lauten Knall die Fensterscheiben, ein Barhocker fliegt in die Menschenmasse im Schiller Sportcafé am Hauptbahnhof. Vor der Tür stehen 20 Hooligans – und wollen sich prügeln.
Andrea Langwieder ist noch immer schockiert, der Angriff in der Nacht auf Dienstag kam für alle Gäste völlig überraschend. Die Wirtin des beliebten Fan-Treffpunkts in der Schillerstraße hat schon oft Randale zwischen feindlichen Fußballfans miterlebt, doch nun sagt sie: „So was hab’ ich in zwanzig Jahren noch nicht gesehen – es sah aus wie bei einem Bombenattentat.“
Vor dem Champions League-Duell des FC Bayern gegen Manchester United am Dienstagabend hatten rund 20 Schläger das Café Schiller gestürmt. Sie hatten es gezielt auf englische Fans abgesehen. Die Randalierer waren offenbar Mitglieder der Hooligan-Szene. Nach AZ-Informationen hat die Polizei bereits einen Gewalttäter aus diesem Milieu festgenommen. Ultra-Fans des FC Bayern, etwa von der Gruppe „Schickeria“, sollen an der Attacke nicht beteiligt gewesen sein.
Die Gewalttäter verletzten fünf Engländer. Einer musste sogar mit einer schweren Kopfverletzung ins Krankenhaus. Als die 50 britischen Fans einen Gegenangriff starten wollten, flüchteten die Randalierer. Danach sicherte ein Großaufgebot der Polizei das Lokal.
Es war kein schöner Empfang für die ersten der 3000 Engländer, die zu dem Viertelfinal-Duell des FC Bayern gegen Manchester United nach München reisten. Bis auf den Zwischenfall im Café Schiller blieb es bis Dienstagnachmittag jedoch friedlich.
„Für uns ist München ein ganz besonderer Ort“, sagt Pauline Wildman. Der 6. Februar 1958 ist ein unvergessliches Datum in der Geschichte des englischen Traditionsvereins. Damals starben acht Spieler bei einem Flugzeugabsturz am Flughafen Riem. Eine junge und hoch talentierte Mannschaft wurde damals ausgelöscht. Das Gedenken an die verstorbenen „Busby Babes“, benannt nach dem damaligen United-Trainer Matt Busby, zeigten gestern viele Fans mit Bannern und Flaggen. „Ich war damals elf Jahre alt – ich kann mich noch an die schlimmen Bilder erinnern“, erzählt Tony Ashton. Sein Sohn Paul meint: „Die Reise nach München bedeutet mehr als ein Auswärtspiel – hier wurde ManU-Geschichte geschrieben.“ Leider ein trauriges Kapitel.
Reinhard Keck