Homosexuelle werden in der Kirche nicht ausgegrenzt

Der Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx geht auf Homosexuelle und wiederverheiratete Geschiedene zu.
München – Die katholische Kirche grenze diese Gruppen nicht aus, erklärte Marx am Freitag. Homosexuelle könnten auch Aufgaben in der Pfarrgemeinde übernehmen. Allerdings werde die Kirche eine homosexuelle Beziehung nicht anerkennen wie eine Ehe zwischen Mann und Frau.
Zugleich kündigte Marx an, dass er das Thema wiederverheiratete Geschiedene stärker in den Blick nehmen will. Wer sich nach einer katholischen Trauung scheiden lässt und standesamtlich erneut heiratet, darf nach katholischer Lehrmeinung nicht zur Kommunion gehen, weil er dauerhaft gegen die Unauflöslichkeit der Ehe verstößt.
Marx räumte Defizite in der Kommunikation ein: „Auch bei diesem Thema müssen wir bekennen, dass wir das nicht hinreichend gut vermitteln, dass wiederverheiratet Geschiedene dazugehören, dass es nicht um Ausgrenzung geht.“ An der Ehe werde die Amtskirche nie rütteln.
„Die Kirche wird sicher niemals die Unauflöslichkeit der sakramentalen Ehe ändern. Das kann ich voraussagen. Die Frage ist: Wie gehen wir mit einem Scheitern um? Wie können wir diese zweite Beziehung sehen?“ Marx reagierte mit diesen Ausführungen auf die Empfehlungen, die das Dialogforum „Dem Glauben Zukunft geben“ formuliert hatte.
Dieses Gremium aus kirchlich engagierten Laien und Priestern hatte Marx im Erzbistum München-Freising 2008 einberufen. Es sollte einen Dialog über die Zukunftsfähigkeit der Kirche führen. Die 61 formulierten Ziele des Forums hat Marx nun kommentiert.
Es ging dabei nicht nur um strittige Fragen wie Homosexualität oder Unauflöslichkeit der Ehe, sondern auch um praktische Fragen der Seelsorge in Zeiten des Priestermangels.