Homeschooling als neunfache Mutter: "Wenn das Internet nur halten würde"

München - Um 7.30 Uhr steht Jakob Gaßmann auf, frühstückt, dann setzt er sich vor den PC. Denn der Unterricht findet zur Zeit online statt. "Wenn das Internet nicht abschmiert", sagt der Zwölfjährige.
Beim Homeschooling das Hauptproblem: Eine stabile Internetverbindung
Das Internet ist gerade das Hauptproblem seiner Familie - die nicht irgendwo auf dem Land, sondern im Münchner Westen lebt. Denn mit Geräten seien ihre Kinder inzwischen ausgestattet - nur an der Verbindung hapert es häufig, sagt seine Mutter Alexandra Gaßmann, die für die CSU im Stadtrat sitzt und sich dort vor allem um soziale Themen kümmert.
Sie hat neben ihrem Sohn Jakob noch acht weitere Kinder im Alter von zwölf bis 30 Jahren. Sechs davon leben noch bei ihr zu Hause, verteilt auf zwei Wohnungen. Jetzt, während Corona, müssen sie alle mehr Zeit dort verbringen - und beanspruchen auch das Internet mehr als sonst. Zu Weihnachten habe sie noch einmal drei Endgeräte gekauft und während Corona noch eine Internetleitung verlegen lassen, sagt Gaßmann. "Sonst würde alles in die Knie gehen." Und trotzdem beobachtet Gaßmann, dass einmal am Tag am Vormittag, so ab 10 Uhr, das Internet zusammenbricht. "Wir brauchen einen schnelleren Ausbau des Netzes", fordert Gaßmann deshalb.
Bedarf an schnellem Internet in München steigt weiter
Tatsächlich steigt der Bedarf an schnellem Internet in ganz München. Eine Analyse von M-net zeigt, dass mit Beginn der Corona-Krise im März der Datenverkehr für Internet und Telefonie sprunghaft um rund 50 Prozent angestiegen sei. Zudem buchten zehnmal so viele Neukunden Ende 2020 verglichen zum Vorjahr einen besonders schnellen Anschluss.
Gleichzeitig sind viele Viertel noch nicht ans Glasfasernetz angeschlossen. Auch in Gaßmanns Siedlung westlich der Fürstenrieder Straße gibt es noch keinen Anschluss - ebenso wie in Großhadern, am Hart, in Obermenzing und Teilen Moosachs. Das zeigt eine neue Karte von M-net. Bis Ende 2021 wollen die Stadtwerke das ändern und 630.000 Haushalte ans Glasfasernetz anschließen. Damit wären 70 Prozent der Münchner gigabit-fähig.