„Holla-rä-di-ri, di-ri, di-ri“ - ein Jodler zieht vor Gericht

MÜNCHEN/KUFSTEIN - Ein Musik-Verleger hatte sich bei der GEMA als Urheber und Komponist für eine Passage des weltberühmten "Kufsteiner Liedes" eintragen lassen. Dagegen klagten die Kinder des österreichischen Komponisten Karl Ganzer (67), der 1988 verstarb.
Ein Jodler sorgt für heftigen Zoff: Für die Passage „Holla-rä-di-ri, di-ri, di-ri“ aus dem berühmten „Kufsteiner Lied“ hat sich der Musik-Verleger Eugen Frauenberger (77) bei der GEMA als Urheber und Komponist eintragen lassen und dafür Gebühren kassiert. Die Kinder des tatsächlichen österreichischen Komponisten Karl Ganzer aus Kufstein verklagten gestern den Musik-Verleger vor der 7. Zivilkammer beim Landgericht München I - mit Erfolg. Zum Beweis, dass Frauenberger der wahre Jodel-Schreiber ist, jodelte er zwei verschiedene Arten ins Mikrophon der Rundfunkreporter und erklärte: „Es gibt den Kuckkuck–Jodler und den Oktav-Jodler.“
Sein 1988 verstorbener Freund Karl Ganzer († 67) habe vor über 60 Jahren in seinem Lied den Kuck-Kuck-Jodler verwendet. „Ich habe das Lied mit dem Oktav-Jodler überarbeitet und so wurde es weltberühmt“, sagte Frauenberger. Dagegen meinte Helmut Ganzer (66), Sohn des Komponisten Karl Ganzer: „Mein Vater hat das Lied ganz allein komponiert.“ Nur rein zufällig sei Ganzer junior 2005 auf den aus seiner Sicht falschen Eintrag bei der GEMA gestoßen.
"Es jodelt sowieso jeder anders"
Frauenberger behauptet, dass die Frau des Komponisten des „Kufsteiner Liedes“ ihn am Sterbebett 2001 beauftragt habe, das musikalische Erbe weiter aufrecht zu erhalten: „Sie fürchtete, dass ihre Kinder dazu nicht in der Lage sind.“ Der muskiversierte Vorsitzende Richter Peter Guntz, der selbst schon das „Kufsteiner Lied“ in Bierzelten gespielt hat, sagte: „Es jodelt sowieso jeder anders und nicht wie es im Text steht.“ Außerdem hat Frauenberger im November 1980 in einer Erklärung unterschrieben, dass allein Karl Ganzer das „Kufsteiner Lied“ komponiert und getextet hat.
Torsten Huber