Hohe Wartezeiten im KVR München: Sechs Wochen für einen Termin

München - Wer einen Reisepass beantragen oder seinen Wohnsitz anmelden will, der muss warten. Denn bis zu sechs Wochen dauert es derzeit, im Bürgerbüro einen Termin zu bekommen.
Das geht aus einer Antwort auf einen Grünen-Antrag hervor, der am Dienstag im Stadtrat behandelt wurde. Dabei sollte das Terminsystem den Münchnern eigentlich lange Wartezeiten ersparen. Lediglich im Haupthaus des Kreisverwaltungsreferates an der Ruppertstraße wird noch mit Wartenummern gearbeitet. Das jedoch führe dort "zu unbefriedigend langen Wartezeiten" wie das KVR einräumt.
Dazu kommt, wie Kreisverwaltungsreferent Thomas Böhle (SPD) erklärt, die Überfüllung: "Im schlimmsten Fall müssen Bürger unverrichteter Dinge das Gebäude wieder verlassen, weil sie keine Wartenummer bekommen haben." Deshalb soll auch im Haupthaus bald auf Termine umgestellt werden.
Das KVR findet keine Mitarbeiter
Eines der Hauptprobleme des Referates: Es findet keine Mitarbeiter. 34 Stellen sind derzeit unbesetzt. Und die Mitarbeiter, die in einem der Bürgerbüros anfangen, bleiben meist nicht lange. Die Behörde spricht von einer "überdurchschnittlich hohen Fluktuationsquote". Im vergangenen Jahr lag die bei rund 23 Prozent. "Die Fluktuation wirkt sich dann wiederum auf die Zufriedenheit der verbleibenden Mitarbeiter aus – ein Teufelskreis", so Böhle.
Da hilft es auch nicht, dass die Stadt versucht, ihre Bürger so viele Behördengänge wie möglich online erledigen zu lassen. Denn für viele Angelegenheiten müssen die Münchner aus rechtlichen Gründen weiterhin persönlich vorstellig werden. Bleiben also die Mitarbeiter als Stellschraube. Derzeit versucht das KVR die Zustimmung der bayerischen Staatsregierung zu bekommen, um den Bürgerbüromitarbeitern eine Zulage von 200 Euro monatlich zu zahlen. "Dann wären wir als Arbeitgeber wieder attraktiver", glaubt Böhle.
Doch auch Aufklärungsarbeit hat sich das KVR vorgenommen. Denn immer noch wissen nicht alle Münchner vom Terminsystem. Sie versäumen es so, ihre Behördengänge rechtzeitig zu planen und müssen die Büros nicht selten unverrichteter Dinge verlassen. Hier soll ein Brief an alle Münchner Haushalte Abhilfe schaffen.