Hohe Nachfrage, wenig Angebot: München im Impf-Stau

In München zieht das Impftempo wieder an – doch die Stadt kann die Nachfrage kaum bedienen. Woran das liegt und was die Gesundheitsreferentin dazu sagt.
von  Lukas Schauer
Menschen stehen vor dem ehemaligen Sport Münzinger am Rathaus Schlange. Hier wird mittlerweile auch geimpft.
Menschen stehen vor dem ehemaligen Sport Münzinger am Rathaus Schlange. Hier wird mittlerweile auch geimpft. © imago/ZUMA Wire

München - Die Zahl der Corona-Impfungen in Bayern ist in den vergangenen Wochen deutlich in die Höhe geschnellt – und hat vielerorts Termine vor allem in den Impfzentren knapp werden lassen.

Allein am vergangenen Dienstag wurden in ganz Bayern fast 128.000 Impfungen verabreicht, wie das Gesundheitsministerium am Mittwoch auf Anfrage mitteilte. Darunter waren knapp 100.000 Auffrischungsimpfungen, rund 10.500 Zweitimpfungen – aber auch gut 17.000 Erstimpfungen. Der Trend geht also zum Boostern, das zeigen auch die aktuellen Zahlen für München.

Impfzahlen ziehen an - Personal ist knapp

Im Wochenvergleich zeigt sich der Anstieg der Zahlen sehr deutlich: In der ersten November-Woche wurden gut 179.000 Impfungen verabreicht, in der zweiten Woche 336.000 und vergangene Woche 499.000. Die Zahl der Erstimpfungen wuchs von 42.000 (erste November-Woche) auf 75.000 (zweite Woche) und nun 87.000 (dritte Woche) - also gut das Doppelte - an.

Doch die Zahlen könnten wohl noch viel höher sein – wenn die Nachfrage komplett bedient werden könnte. Problem ist aber vielerorts noch fehlendes Personal. In München etwa sind bis Ende Dezember so gut wie alle Termine im Impfzentrum in Riem ausgebucht. Das sagte Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek (SPD) am Mittwochabend in einer Online-Fragerunde der SPD/Volt-Fraktion. Ein Zustand, der sie "sehr betrübt".

München fährt die Kapazitäten hoch

Auch am Donnerstag machte Zurek in der Stadtrats-Vollversammlung nochmal auf die Problematik aufmerksam. "Wir fahren die Kapazitäten weiter hoch", sagte die Gesundheitsreferentin. Anfang Januar wolle man 70 mobile Impfteams im Einsatz haben, derzeit sind es 50. Zudem seien in den nächsten Wochen weitere mobile Impfaktionen - ohne Termin - in Planung. "Es ist nicht so einfach, das Personal zu finden", erklärte Zurek. Der Bedarf auch in den Kliniken an medizinischem Personal sei enorm.

Beatrix Zurek (SPD) und OB Dieter Reiter (SPD): Die Stadt will die Impfzahlen weiter vorantreiben.
Beatrix Zurek (SPD) und OB Dieter Reiter (SPD): Die Stadt will die Impfzahlen weiter vorantreiben. © Daniel von Loeper

Beim Impfzentrum würde man sich Zurek zufolge noch in einer "Phase des Ausbaus" befinden. Ihr zufolge wurden die Impfkapazitäten vor der vierten Welle im Gegensatz zum Frühjahr auf etwa ein Viertel reduziert. Nun sollen aber auch hier nach und nach die Kapazitäten entsprechend hochgefahren werden.

Zunächst hilft jetzt auch das Technische Hilfswerk (THW) aus: "Um Personalmangel zu überbrücken, hat nun das THW Amtshilfe für die Impfzentren zugesagt", so eine Sprecherin des Gesundheitsreferats. 20 THWler seien in München im Einsatz.

Nur 1.000 Biontech-Dosen für München

Neben dem fehlenden Personal ist aber auch die Ankündigung des geschäftsführenden Gesundheitsministers Jens Spahn (CDU), den Biontech-Impfstoff zu limitieren, ein Problem. So bekommt München in der nächsten Woche maximal 1.000 Dosen Biontech ausgeliefert. Der Rest der Booster-Impfungen solle mit Moderna stattfinden. Da Moderna aber nicht für Unter-30-Jährige zugelassen ist, sei das ein logistischer Mehraufwand für Stadt und Ärzte, erklärte Zurek.

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