Hohe Mieten durch Benzin
MÜNCHEN - Die Benzinpreise steigen, der Diesel ist teurer als noch vor einem Jahr, Bier, Brot, Butter und Milch sowieso. Das Gemeine: Viele Münchner kommen diese Preissteigerungen gleich doppelt teuer zu stehen. Erstens im Laden oder an der Tankstelle – und zweitens bei der Miete.
Immer mehr Vermieter gehen beim Neuabschluss eines Mietvertrags dazu über, die Entwicklung der Miete an den so genannten Lebenshaltungskostenindex zu koppeln. „Dieser Index ist ein Warenkorb mit 740 Gütern des privaten Verbrauchs aus Einzelhandel, Handwerk und Gastgewerbe“, erklärt Rudolf Stürzer, Vorsitzender von Haus und Grund München. Jeden Monat gibt das statistische Landesamt Berichte über die Preisentwicklung bei diesen Gütern heraus – im August stiegen die Preise beispielsweise bundesweit um 3,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr..
Den Vermietern kommt die Indexmiete wie gerufen, denn eine Mieterhöhung kann so unproblematischer durchgesetzt werden als eine Erhöhung über den Mietspiegel. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass auf eine Mieterhöhung, die sich auf den Mietspiegel beruft, viel mehr Anfechtungen kommen“, sagt Stürzer. „Da wird x-mal hin- und hergeschrieben und gestritten, ehe man sich einigt.“ Die Indexmiete dagegen könne problemlos auf die amtlichen Zahlen des Statistischen Amtes gestützt werden.
Mieterverein "nicht glücklich"
Der Nachteil für Münchens Mieter: Auch die Kappungsgrenze, die festlegt, dass die Mieten innerhalb von drei Jahren um nicht mehr als 20 Prozent steigen dürfen, kann durch die Index-Miete umgangen werden. Die Folge: Bei mehr als einem Drittel aller Vertragsneuabschlüsse wird inzwischen bereits eine Indexmiete vereinbart. Betroffen davon sei inzwischen etwa jedes zehnte Mietverhältnis in München, so Stürzer.
Beim Mieterverein ist man über den Trend zur Indexmiete nicht glücklich. „Wenn ich die Wahl hätte und mich bei Vertragsabschluss zwischen Indexmiete und Erhöhung nach dem Mietspiegel entscheiden müsste, würde die letzteres nehmen – oder eine moderat ansteigende Staffelmiete wählen“, sagt Beatrix Zurek, Sprecherin des Mietervereins. Die Indexmiete sei „schwieriger zu handhaben“, da habe man „wenig Spielraum. Und dass der Index in nächster Zeit fällt – das halte ich für unwahrscheinlich.“
Nur einen Vorteil hat die Indexmiete für Münchens Mieter: Ist sie vereinbart, können Vermieter die elf Prozent-Umlage für freiwillige energetische Sanierungsmaßnahmen nicht vom Mieter verlangen.
Und: Egal was in Ihrem Vertrag steht: Sowohl Mieter- als auch Haus- und Grundbesitzerverein gehen davon aus, dass die Mieten in München in den nächsten Jahren weiter steigen.
Daniela Transiskus
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