Hofstatt: Was neu kommt, was weg muss
ALTSTADT Das Hackenviertel blüht auf. Zunächst wird die ambitionierte Hofstatt eröffnet – in Teilen noch heuer, komplett bis Mitte 2013. Aber das ist eigentlich erst der Anfang von weitreichenden Veränderungen: Rund um das neue Vorzeige-Karree, dem einstigen Sitz von AZ und Süddeutscher Zeitung, ist vieles in Bewegung geraten. „Die Perspektive ist positiv“, sagt Nachbar Paul Pongratz, der Wirt vom Alten Hackerhaus.
Seit Herbst 2008 herrscht bei Pongratz der Ausnahmezustand. „50 Prozent Umsatzrückgang im Schnitt“ hat ihm die Großbaustelle eingebracht. Und jetzt ist es gerade noch einmal so richtig laut und schmutzig: Bis Anfang September wird das letzte Stück der neuen Fußgängerzone direkt vor seinem Lokal gepflastert (siehe Seite 10).
Die Hackenviertler tragen die vorläufig letzten Chaos-Wochen mit Fassung – und hoffen auf die Zukunft: auf die großen Menschenströme, die durch die Hofstatt-Passagen ziehen. Und auf die nächsten Bauprojekte: SportScheck, die Hypovereinsbank-Filiale Sendlinger Straße, ein Büro- und Geschäftshaus am Oberanger: Das alles soll zum Teil komplett neu gebaut werden. „Das Hackenviertel ist in Bewegung“, freut sich Gastronom Pongratz. „Die vergangenen 30 bis 40 Jahre ist so wenig passiert – dafür geht’s jetzt um so rasanter voran.“
Die Bau-Projekte im Detail:
Sport Scheck zieht im Herbst 2013 um. Und zwar ins neue Joseph-Pschorr-Haus in der Neuhauser Straße. Und dann wird’s spannend. Die verschachtelte Immobilie soll spätestens ab Sommer 2014 zum Teil abgerissen, zum Teil restauriert werden. Das Besondere daran: Es gibt drei Eigentümer – für das „Glashaus“ neben der ehemaligen Süddeutschen zeitung, fürs denkmalgeschützte Eckhaus und für den Färbergraben 10. Sämtliche Verbindungen zwischen den drei Häusern werden geschlossen, die Gebäude sollen nach Renovierung oder Neubau separat vermietet werden.
Das Haus Sendlinger Straße 15a mit der Hypo-Filiale und dem darüber liegenden Wohnheim soll – das hat der Hackerhaus-Chef erfahren – ebenfalls komplett umgebaut werden oder einem Neubau weichen.
Welche enorme Ausstrahlung die Hofstatt hat, zeigt Großprojekt Nummer drei. Dabei geht’s um das U-förmige Büro- und Geschäftshaus am Oberanger 16 gegenüber vom Orag-Haus.
Es soll laut Architektenwettbewerb „zu einer absolut hochwertigen Adresse werden, die dem Anspruch ihres herausragenden Umfeldes gerecht wird“. Herausragend – wegen der Hofstatt, aber auch wegen des Jüdischen Zentrums am Jakobsplatz.
Die Realisierung des Siegerentwurfs von Staab Architekten Berlin soll laut Bauherr „so schnell wie möglich realisiert werden“. Deswegen wurde auch die Fertigstellung der Fußgängerzone in der Dultstraße auf 2014 zurück gestellt – bis dahin soll der Oberanger 16 so weit fertig sein. In dieses große Neubauprojekt ist wegen der zeitlichen Koordination die Stadt eingebunden. In die beiden anderen sie sie noch nicht involviert.
Und das sind nur die ersten Planungen im südlichen Bereich der Hofstatt. Auch das Postgebäude am Färbergraben wird Besitzer Jannik Inselkammer in den nächsten Jahren (die Rede ist von 2016, AZ berichtete) kräftig aufmöbeln – es werden Wohnungen, Büros und Gastronomie entstehen. Und davor ein neuer Münchner Platz: der Sattlerplatz.
Im Jahr 2017 soll dann das Hirmer-Parkhaus am Färber-graben abgerissen werden – zur Abrundung eines neuen Quartiers im Hackenviertel.
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