Hofgarten: Hier sprechen Bundeswehr-Soldaten

Am Freitag befördert die Bundeswehr zum ersten Mal ihre Offiziere mitten in München – im Hofgarten. Dafür hagelt es im Vorfeld Kritik. Die AZ hat dazu Bundeswehr-Soldaten befragt
Amina Linke |
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Markus Zimmermann (24, links): "Man wird nicht jeden Tag Offizier – ich bin gespannt. Schon nach dem Grundwehrdienst stand für mich fest: Ich studiere Luft- und Raumfahrttechnik bei der Bundeswehr. Denn die steht für Deutschland ein, für Werte und Idealismus. Später möchte ich Infanteriezugführer, also Ausbilder von Kampfeinheiten, werden. Dafür werde ich für vier bis sechs Monate in den Kosovo gehen – dafür fühle ich mich bereit. Kritik daran ist natürlich legitim."
Daniel von Loeper 4 Markus Zimmermann (24, links): "Man wird nicht jeden Tag Offizier – ich bin gespannt. Schon nach dem Grundwehrdienst stand für mich fest: Ich studiere Luft- und Raumfahrttechnik bei der Bundeswehr. Denn die steht für Deutschland ein, für Werte und Idealismus. Später möchte ich Infanteriezugführer, also Ausbilder von Kampfeinheiten, werden. Dafür werde ich für vier bis sechs Monate in den Kosovo gehen – dafür fühle ich mich bereit. Kritik daran ist natürlich legitim."
Sabrina Mandel (23): "Mein Vater brachte mich zur Bundeswehr. Er sagte, ich solle es mir doch einfach mal anschauen. Also ging ich zu einem Beratungsgespräch. Und das hat mich überzeugt. Die Mama hatte zwar Bedenken, aber mittlerweile ist sie sehr stolz, dass ich hier Wirtschafts- und Informationswissenschaften studiere. Danach bin ich in der Logistik, im Nachschub, eingeplant. Das reizt mich besonders, weil man hier Organisationstalent braucht – und das habe ich nicht nur, es bringt mir auch ungeheuren Spaß, damit zu arbeiten. Jetzt kommt aber erstmal der größte und emotionalste Schritt in unserer Laufbahn: die Offiziersbeförderung. Konkret darauf vorbereiten werde ich mich aber nicht. Knapp zwei Stunden zu stehen, sind wir gewohnt. Da gibt es kleine Tricks, mit denen man den Kreislauf in Schwung hält – zum Beispiel mit den Händen hinterm Rücken Pump-Bewegungen machen oder die Zehen in den Schuhen auf und ab bewegen. Mit Protesten rechnen wir schon. Demonstrationen gibt es überall: Es wird immer Menschen geben, die eine andere Meinung haben – das ist Demokratie."
Daniel von Loeper 4 Sabrina Mandel (23): "Mein Vater brachte mich zur Bundeswehr. Er sagte, ich solle es mir doch einfach mal anschauen. Also ging ich zu einem Beratungsgespräch. Und das hat mich überzeugt. Die Mama hatte zwar Bedenken, aber mittlerweile ist sie sehr stolz, dass ich hier Wirtschafts- und Informationswissenschaften studiere. Danach bin ich in der Logistik, im Nachschub, eingeplant. Das reizt mich besonders, weil man hier Organisationstalent braucht – und das habe ich nicht nur, es bringt mir auch ungeheuren Spaß, damit zu arbeiten. Jetzt kommt aber erstmal der größte und emotionalste Schritt in unserer Laufbahn: die Offiziersbeförderung. Konkret darauf vorbereiten werde ich mich aber nicht. Knapp zwei Stunden zu stehen, sind wir gewohnt. Da gibt es kleine Tricks, mit denen man den Kreislauf in Schwung hält – zum Beispiel mit den Händen hinterm Rücken Pump-Bewegungen machen oder die Zehen in den Schuhen auf und ab bewegen. Mit Protesten rechnen wir schon. Demonstrationen gibt es überall: Es wird immer Menschen geben, die eine andere Meinung haben – das ist Demokratie."
Julian Petery (22): "Computer und ich, das hat immer schon funktioniert. Bereits in der Schulzeit habe ich alles, was mir an elektronischen Geräten unter die Finger gekommen ist, zerlegt und wieder zusammen gebastelt. Das Studium Informatik mit Vertiefung auf Elektrotechnik bei der Bundeswehr lag also nah. Wenn ich nach meinem Studium bei der Fernmeldestelle Verbindungen im Einsatzgebiet herstellen soll, kommt mir mein technisches Know-How zu Gute. Die Beförderung zum Offizier ist dazu der nächste große Schritt. Und mit dem Appell können wir der Öffentlichkeit auch zeigen, dass es bei uns nicht nur um Einsätze oder Verluste, sondern auch um Ausbildung und eine gesicherte Zukunft geht."
Daniel von Loeper 4 Julian Petery (22): "Computer und ich, das hat immer schon funktioniert. Bereits in der Schulzeit habe ich alles, was mir an elektronischen Geräten unter die Finger gekommen ist, zerlegt und wieder zusammen gebastelt. Das Studium Informatik mit Vertiefung auf Elektrotechnik bei der Bundeswehr lag also nah. Wenn ich nach meinem Studium bei der Fernmeldestelle Verbindungen im Einsatzgebiet herstellen soll, kommt mir mein technisches Know-How zu Gute. Die Beförderung zum Offizier ist dazu der nächste große Schritt. Und mit dem Appell können wir der Öffentlichkeit auch zeigen, dass es bei uns nicht nur um Einsätze oder Verluste, sondern auch um Ausbildung und eine gesicherte Zukunft geht."
Benjamin Brauner (24): "Ich bin Vollzeitstudent und Teilzeitsoldat bei der Bundeswehr, weil mir's so gefällt. Klar stößt das auf Kritik. Früher hatten Offiziere ein ganz anderes Ansehen. Heute sehen viele den Bedarf an Soldaten nicht mehr. Aber den gibt es und vielen hilft es, zu sehen: Es gibt noch Menschen, die sich für mich einsetzen. Das hoffe ich mit meinem Studium als Elektrotechniker und technischer Informatiker zu erreichen – ich kann mir gut vorstellen, Berufssoldat zu werden. Mir ist zwar bewusst, dass man in Krisengebieten im Großen nicht viel bewirken kann. Aber das Kleine zählt auch – und wenn ich nur zwei, drei Leuten im Kosovo oder in Afghanistan helfen kann, ist das für mich schon etwas Bedeutendes."
Daniel von Loeper 4 Benjamin Brauner (24): "Ich bin Vollzeitstudent und Teilzeitsoldat bei der Bundeswehr, weil mir's so gefällt. Klar stößt das auf Kritik. Früher hatten Offiziere ein ganz anderes Ansehen. Heute sehen viele den Bedarf an Soldaten nicht mehr. Aber den gibt es und vielen hilft es, zu sehen: Es gibt noch Menschen, die sich für mich einsetzen. Das hoffe ich mit meinem Studium als Elektrotechniker und technischer Informatiker zu erreichen – ich kann mir gut vorstellen, Berufssoldat zu werden. Mir ist zwar bewusst, dass man in Krisengebieten im Großen nicht viel bewirken kann. Aber das Kleine zählt auch – und wenn ich nur zwei, drei Leuten im Kosovo oder in Afghanistan helfen kann, ist das für mich schon etwas Bedeutendes."

Am Freitag befördert die Bundeswehr zum ersten Mal ihre Offiziere mitten in München – im Hofgarten. Dafür hagelt es im Vorfeld Kritik. Die AZ hat dazu Bundeswehr-Soldaten befragt.

München - Für rund 600 Bundeswehr-Studenten wird es am Freitag ernst: Sie werden ab 17 Uhr vom Leiter der Staatskanzlei, Thomas Kreuzer, und dem Staatssekretär des Bundesministeriums für Verteidigung, Stéphane Beemelmans, zum Offizier befördert – mitten in der Stadt im Hofgarten.

„Ein würdiger Rahmen“, sagt die Präsidentin der Bundeswehr-Universität, Merith Niehuss. Kritiker sehen das anders: Der Hofgarten mit seinem Kriegerdenkmal sei historisch vorbelastet, ein Anziehungspunkt von Nazis. Sie rufen zum Protest auf (AZ berichtete). Wie die Studenten den Appell und ihre Zukunft bei der Bundeswehr sehen – die AZ hat vier Oberfähnriche gefragt.

 


 Ein Denkmal für die Gefallenen

1924 wurde das Kriegerdenkmal im Hofgarten für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Münchner errichtet. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde es kurzerhand umfunktioniert in ein Denkmal für gefallene Wehrmacht-Soldaten und Opfer der Bombenangriffe. Zwischen 1933 und 1945 veranstalteten hier die Nationalsozialisten Zeremonien und auch heute noch treffen sich rechtsextremistische, nationalsozialistische oder revanchistische Gruppen an dem Denkmal, um Gedenkfeiern abzuhalten.

 

 

 

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