Hoffnung für die Benko-Ruine in München: C&A will in die Alte Akademie

Das Bekleidungshaus C&A muss Ende 2024 raus aus der Kaufingerstraße in München. Wie es sowohl mit dem großen Modehaus, als auch mit der großen Bauruine in der Fußgängerzone weitergehen kann.
von  Nina Job
Der Benko-Pleite zum Trotz: Noch immer hoffen künftige und potenzielle Mieter, dass an der Alten Akademie in München schnell weitergebaut wird.
Der Benko-Pleite zum Trotz: Noch immer hoffen künftige und potenzielle Mieter, dass an der Alten Akademie in München schnell weitergebaut wird. © IMAGO/Sven Simon

München - Die Aufregung um die gestoppten Großbaustellen von René Benkos Signa mitten in der Innenstadt ist groß. Der Freistaat, das Rathaus, die Geschäftsleute, die Münchner – niemand will, dass die Innenstadt jahrelang durch Bauruinen verschandelt wird. Nun versuchen Insolvenzverwalter zu retten, was zu retten ist – und die Großprojekte nach Möglichkeit wieder ins Laufen zu bringen.

Besonders groß ist die Aufregung derzeit um die Alte Akademie, das denkmalgeschützte Jesuitenkolleg in der Fußgängerzone, das der Freistaat 2014 für 230 Millionen Euro im Erbbaurecht an eine Signa-Tochter veräußert hat. Eigentlich sollte die Alte Akademie heute frisch saniert und fertig dastehen. Stattdessen steht der Bau halb fertig da und nichts tut sich. Viel mehr als Fassade ist nicht zu sehen. Angeblich gibt es darunter eine neue große Tiefgarage, aber wer weiß das schon genau.

BayernLB will frisches Geld in die Alte Akademie in München buttern

Dass die Arbeiten hinter dem Bauzaun schnell wieder aufgenommen werden, ist auch denen ein sehr großes Anliegen, die der Signa-Tochter Alte Akademie Immobilien GmbH sehr viel Geld für den Kauf und das Bauprojekt geliehen haben: Ganz vorn dabei ist die bayerische Landesbank (BayernLB), die einen dreistelligen Millionenbetrag zur Verfügung gestellt hat.

Ein weiterer Geldgeber ist die Stadtsparkasse. Nach AZ-Informationen erwägt die BayernLB, nun noch mehr Geld reinzubuttern: damit der Bau fertig wird und sie letztlich besser aus der Sache wieder rauskommt.

Wenn die Alte Akademie zügig fertiggebaut wird, umso schneller könnten auch Gewinne, sprich Einnahmen, erzielt werden. Wird nicht weitergebaut, haben die Banken außer hohen Verlusten nichts davon: Sie müssten sich mit niedrigen Gläubigerquoten abfinden – bekämen also nur einen kleinen Teil von dem zurück, was sie investiert haben.

Die künftigen Mieter drängen auf eine schnelle Fertigstellung der Alten Akademie

Angeblich gibt es schon Interessenten, die die Alte Akademie übernehmen wollen. "Aber wer sie sich anschaut, spricht nicht darüber – und will auch nicht, dass das bekannt wird", sagt eine Person aus einem Familienunternehmen, dessen Name bereits in der Stadt kursiert. Ein sogenannter Heimfall der Alten Akademie an den Freistaat wäre für diesen die schlechteste Option. Er müsste einen hohen Teil der Kaufsumme zurückzahlen, außerdem wohl auch eine Entschädigung.

Dafür, dass die Baumaßnahmen schnell wieder aufgenommen werden sollten, spricht noch mehr: Die Mieter warten nur darauf, schnell einziehen zu können. Der Pharmakonzern Novartis hat bereits vor Jahren einen langfristigen Mietvertrag mit der Signa abgeschlossen, 2023 kam noch der japanische Modekonzern Uniqlo dazu. Auf vier Stockwerken im Längsbau der Alten Akademie Uniqlo in der Neuhauser Straße will er seine Mode anbieten.

Umzug in die Alte Akademie: C&A-Kunden in München müssten sich kaum umstellen

Nun gibt es nach AZ-Informationen noch einen dritten Interessenten für die Einzelhandelsflächen in der Alten Akademie: C&A. Derzeit ist das Kaufhaus noch in der Kaufingerstraße 13 ansässig, quasi schräg gegenüber. Doch dort sind die Tage für das Modehaus gezählt. Wie berichtet, plant der Eigentümer des Gebäudes, die Inselkammergruppe Inka, an der Stelle ein neues Großprojekt.

Das Areal um das denkmalgeschützte Singerhaus in der Kaufingerstraße 11a soll zusammen mit den Nachbargebäuden an der Nummer 13, sowie der Fürstenfelder Straße 1-3 komplett neu gestaltet werden, einiges wird abgerissen. Entstehen sollen Büro- und Geschäftshäuser sowie Wohnungen.

Das Aus für C&A an seinem bisherigen Standort kommt früher als bislang bekannt: Nach AZ-Informationen gehen bereits Ende dieses Jahres in der Kaufingerstraße die Lichter aus. Und dann? Wenn sich bald ein neuer Investor findet und die Alte Akademie zeitnah fertiggestellt wird, müssten sich die C&A-Kunden nicht groß umstellen. Dann könnte C&A bald wieder in die Fußgängerzone ziehen – nur ein paar Schritte vom jetzigen Standort entfernt.

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