Hofbräuhaus in Berlin?

Aus der Hauptstadt-Traum: Verhandlungen über Berliner Hofbräuhaus sind gescheitert.
MÜNCHEN/BERLIN Das mit Originalen und Plagiaten ist so eine Sache. Nicht erst seit Gutti. Das weiß auch das Münchner Hofbräuhaus und schaut deswegen ganz genau hin, wer sich als Ableger des weltberühmten Wirtshauses ausgeben darf. Schauplatz des aktuellsten Beispiels: Berlin.
„Ein Hofbräuhaus für die Hauptstadt” – das war gestern auf den Internetseiten der Berliner Zeitung zu lesen. Die weltweit größte Dependance des Münchner Stammhauses werde ganz in der Nähe des Alexanderplatzes entstehen, hieß es da. In einem Flachbau aus DDR-Zeiten, der nun also umgebaut werden soll. Mit dem landeseigenen Brauunternehmen des Freistaats Bayern werde derzeit über einen Franchise-Vertrag verhandelt. Klingt spannend, eine Nachrichtenagentur griff den Artikel auch sofort auf.
Umso überraschender die gestrige Auskunft von Hofbräu-Sprecher Stefan Hempl: „Es wird kein Hofbräuhaus in Berlin geben”, sagte er der AZ. Es hätten zwar in der Tat Lizenzverhandlungen stattgefunden. „Man ist sich aber nicht einig geworden.” Und ohne Vertragsabschluss dürfe sich eine Wirtschaft auch nicht Hofbräuhaus nennen. Richtig sei aber, dass in Berlin eine große bayerische Gastwirtschaft eröffnen werde. „Und wir liefern das Bier.”
Weltweit gibt es bislang sechs offizielle Ableger – in den USA, China und Dubai. Wer vom Ruhm des Münchner Stammhauses etwas abhaben will, muss Gebühren bezahlen und ganz bestimmte Kriterien erfüllen. Das geht von der Ausstattung (Holzvertäfelung) über Pflichtessen auf der Speisekarte (Schweinsbraten und Weißwürste) bis zum Unterhaltungsprogramm (bayerische Blasmusik). „Der Name steht für gewisse Erwartungen und die müssen erfüllt werden”, sagt Hempl.
In Hamburg und Bremen gibt es allerdings Wirtschaften, die – sei es bei ihrer Internetadresse oder im Netzwerk Facebook – unter Hofbräuhaus firmieren. Und zwar ohne Lizenzen. Bislang haben die Münchner ein Auge zugedrückt. Schließlich sind die Wirte an Alster und Weser gute Kunden. Hempl: „Wir verhandeln aber gerade, dass sie auf das Logo und den Namen verzichten.” Keine guten Zeiten für Plagiatoren.