Hochsaison für Einbrecher
Banden machen die ganze Stadt unsicher – die Polizei ist alarmiert. Die AZ zeigt, wie Sie sich schützen können und warum Sie auf Facebook vorsichtig sein sollen.
MÜNCHEN - Ein gekipptes Fenster, eine ins Schloss gezogene Türe – für Einbrecher eine echte Einladung. Und die Fälle häufen sich: Bis zu 40 Einbrüche wöchentlich registriert die Münchner Polizei. Zuletzt erwischte es Bayern-Torwart Manuel Neuer. Einbrecher plünderten sein Haus in Bogenhausen. (AZ berichtete)
Bei Neuer stiegen die Gangster am Freitagabend über ein gekipptes Fenster ins Souterrain. Ein Profi braucht nur Sekunden, um den Klappbügel auszuhängen, schon steht er mittendrin. Der Einbrecher durchsuchte das komplette Haus. Abgesehen hatte es der Täter auf Schmuck, Uhren und Unterhaltungselektronik. Wert der Beute rund 50.000 Euro.
Die Einbrüche häufen sich
Seit rund fünf Wochen häufen sich die Einbrüche in München. Bis gestern registrierte die Polizei 961 Einbrüche. Allein im Oktober waren es 147 (Vorjahr: 92). Im November sind es bis gestern 75. Die Tatorte: Neuhausen, Nymphenburg, Aubing, Moosach, Laim, Bogenhausen, Solln, Grünwald, Pullach. Sie sind aber in der ganzen Stadt unterwegs.
Weit mehr als 1000 Einbrüche erwartet die Polizei bis Ende März 2012. „Es ist schwer, diese Täter auf frischer Tat zu ertappen", sagt Polizeidirektor Günter Süßbrich. Die Banden stammen oft aus Tschechien, Rumänien und Polen, schlagen blitzschnell zu und verschwinden, meist ohne viel Spuren zu hinterlassen. Bei zwei Einbrüchen ließen die Täter gleich den Safe des Hausbesitzer mitgehen. Der Tresor war nicht entsprechend gesichert. Schaden: 20.000 Euro.
Drei Promis – bloß Zufall?
Drei prominente Münchner hat es in den vergangenen zwei Wochen erwischt. So auch Jahrhundertkoch Eckart Witzigmann. Seine Wohnung am Isartor wurde durchwühlt. Die Täter verschwanden mit Schmuck und Bargeld im Wert von rund 50<TH>000 Euro. Am selben Tag erwischte es auch Star-Anwalt Sewarion Kirkitadse. Einbrecher räumten sein Haus in Grünwald leer, verschwanden mit einer teuren Uhrensammlung. Zufall, oder hat es eine Bande gezielt auf Promis abgesehen? „Beweisen lässt sich das bisher nicht“, betont Polizeisprecher Reinhold Bergmann. Doch ausschließen lässt es sich auch nicht.
Die häufigsten Fehler
Egal ob Prominenter oder Durchschnittsbürger – viele Opfer machen die selben fatalen Fehler: Sie lassen Fenster offen oder ziehen die Tür nur ins Schloss. „Immer zweimal zusperren, auch wenn man nur für kurze Zeit außer Haus geht“, rät Polizeisprecher Christoph Reichenbach.
Wichtig ist auch, dass Fenster und Türen stabil sind, und nicht beim ersten Ansetzen mit einem Schraubenzieher von selbst aufspringen. „Einbrecher suchen sich die Objekte aus, in die sie am leichtesten einsteigen können“, warnt Reichenbach. „Je mehr Zeit sie brauchen, um so höher ist das Risiko, von Nachbarn bemerkt zu werden.“
Seien Sie trickreich!
Wer abends das Haus verlässt, sollte immer den Eindruck erwecken, dass trotzdem noch jemand in der Wohnung ist. Eine Lampe an eine Zeitschaltuhr anzuschließen ist ein guter Trick. Manche haben ihre Wohnungsklingel elektronisch aufgerüstet mit Überwachungskamera – oder sogar Hundegebell vom Band. Wer für ein paar Tage weg fährt, sollte sich unbedingt darum kümmern, dass der Briefkasten geleert wird. Außerdem sollten Jalousien nicht ständig unten sein. Denn damit signalisiert man für alle gut sichtbar: keiner daheim!
Die dümmsten Verstecke
Vorsicht auch mit Verstecken in der Wohnung. Die geflieste Wartungsklappe der Badewanne ist ein ebenso unsicheres Versteck wie der Platz unter der Matratze oder im Gefrierfach. „Einbrecher suchen an solchen Orten immer zuerst“, warnt Kriminalhauptkommissar Peter Anderl, Chef beim K51, zuständig für Einbruchdiebstahl.
Facebook als Falle
Vorsicht auch mit Einträgen bei Facebook oder Twitter. Wer im Internet für alle Welt ankündigt, dass er wann, wie lange und wohin verreist ist, braucht sich nicht wundern, wenn bei der Rückkehr die Wohnung leergeräumt ist. Vorsicht auch mit Fotos aus der Wohnung: Bei manchem Facebook-Fan gleicht das Fotoalbum einem Katalog der Kostbarkeiten.
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