Hochsaison beginnt: Frösche quaken jetzt zur Hauptspielzeit
München - Schwindende oder unzureichend vernetzte Feuchtbiotope, zunehmender Straßenverkehr, landwirtschaftlicher Chemieeinsatz und das massenhafte Wegsterben von Futterinsekten machen auch Froschlurchen das Überleben schwer. Während sie vor 50 Jahren noch in nahezu jeder Pfütze saßen, sind sie inzwischen zu seltenen Tieren geworden. Ehedem populäre Arten wie etwa der Laubfrosch oder die Wechselkröte stehen bereits auf der roten Liste der bedrohten Tierarten.
Froschkonzerte sind besonders an lauen Abenden zu hören
Dort, wo es Frösche noch gibt, sind jetzt – besonders an lauen Abenden und in ebensolchen Nächten – ihre Konzerte zu hören. Diese sind umso attraktiver, je vielstimmiger sie ertönen, also je mehr Individuen und Arten von Fröschen, Kröten sowie Unken sich daran beteiligen. Natürlich quaken diese als Froschlurche zusammengefassten Tiere nicht, um Naturfreunde zu erfreuen oder Naturentfremdete zu ärgern. Vielmehr dienen die in und um die Laichgewässer zu vernehmenden und überwiegend von den Männchen erzeugten Geräusche dazu, paarungswillige Weibchen anzulocken und Reviere zu markieren.
So richtig laut: die Grünfrösche
So richtig laut sind übrigens nur ein paar Angehörige der Froschlurchfamilie. So etwa die ganzjährig im und am Wasser lebenden sogenannten Grünfrösche. Der größte Vertreter dieser knatternden und keckernden Untergruppe ist der Seefrosch mit einer Körperlänge von bis zu 15 cm, kleinster Vertreter ist der Tümpelfrosch, der erwachsen rund 7 cm Körperlänge hat. Größenmäßig dazwischen liegt der Teichfrosch, der nach neueren Erkenntnissen keine eigene Art, sondern ein Kreuzungsprodukt von See- und Tümpelfrosch ist. Laubfrösche sind zwar auch grün und laut, gehören aber zu einer völlig anderen Gruppe von Fröschen als die Grünfrösche. Sie sind eher mit tropischen Baumfröschen verwandt, wie ein Blick auf ihre zum Klettern geeigneten Haftballen an den Zehen verrät.
Leise, spielt aber sehr früh: der Grasfrosch
Ein sehr leiser aber dafür früher Spieler im Froschkonzert ist der zu den Braunfröschen zählende Grasfrosch, der oft schon ab Ende März sein dezentes, knurrend-grunzendes Quaken ertönen lässt.
In Aussehen und Verhalten dem Grasfrosch ähnlich ist der Moorfrosch. Zur Laichzeit im Frühjahr bestechen die Männchen dieser Art durch eine blaue Färbung und bereichern Froschkonzerte durch ihr leises, mystisch anmutendes Glucksen.
Einer der interessantesten Töne im Froschkonzert ist das helle Glockenspiel der eher selten das Wasser aufsuchenden Geburtshelferkröten, mit dem sich Männchen und Weibchen orten.
Ihren Namen haben Geburtshelferkröten durch die Eigenart der Männchen, die Laichschnüre bis zu drei Wochen um die Hinterbeine gewickelt mit sich herum zu tragen. Erst kurz vor dem Schlüpfen der Kaulquappen wird der Laich ins Wasser gebracht. Häufigste heimische Kröte ist die Erdkröte. Der Kundige erkennt sie im Froschkonzert an ihrem "Schnatterquietschen". Schreihals unter den Kröten ist die Kreuzkröte, deren ratschenartige Rufe weit hörbar sind. Vernehmen Sie mehrmals die Minute ein etwa fünf Sekunden anhaltendes leises Trillern, steckt wahrscheinlich eine seltene Wechselkröte dahinter. Als melodiöseste Quaker im Froschkonzert gelten Gelb- und Rotbauchunken. Ihr eulenhafter "Gesang" klingt umso geheimnisvoller, je dunkler es um den Lauscher wird.
Konzerte rund um München
Wer ein Froschkonzert hören will, muss in und um München oft lange suchen. Hier ein paar Tipps:
- Im Westteil des Botanischen Gartens in Nymphenburg beim Großen Teich und den angrenzenden Moorgewässern
- Rangierbahnhofgelände zwischen Fasanerie und Allacher Forst, südlich und nördlich der Gleisanlagen überall wo ein stehendes Gewässer ist, insbesondere auch Nähe Angerlohe und Blütenanger
- Fröttmaninger Heide
- Biotope an der Westseite des Karlsfelder Sees
- Ehemalige Bayernwerkteiche bei Ismaning
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