Hochhäuser in München: Traut euch selbst
München - Es hat schon eine gewisse Logik, einen Bürgerentscheid zu fordern. Wenn das Rathaus selbst neue Hochhäuser beschließt, wird es sich immer die Kritik anhören müssen, man habe den offensichtlichen Bürgerwillen ignoriert. Es hat ja schließlich schon einmal ein Votum der Münchner gegeben – gegen Hochhäuser.
Andererseits: Der alte Entscheid ist lange her. Rechtlich schon ewig nicht mehr bindend, ist er es inzwischen doch auch politisch-moralisch nicht mehr. Und: Wer würde denn ernsthaft glauben, dass dieses Mal sehr viele Münchner zur Wahl gingen – und davon eine große Mehrheit dafür oder dagegen entschiede?
Bürgerentscheid brächte kein Ende der Debatte
Der wahrscheinliche Fall ist doch eher der: Ein Wahlkampf mit zugespitzt-übertriebenen Argumenten, als stünde die Entscheidung an, auf ewig ein historisierendes Provinz-Dorf zu bleiben, wie es die eine Seite behaupten würde – oder aber zu einem zweiten so ganz seelenlosen Skyline-Frankfurt.
Vermutlich würden wieder nur sehr wenige Menschen teilnehmen. Und am Ende eine leichte Mehrheit gegen Hochhäuser stimmen. Oder vielleicht sogar dafür. Eine besondere Legitimität ergäbe das nicht, ein Ende der Debatte wäre es nicht.
So gesehen spricht alles dafür, dass sich das Rathaus selbst eine Entscheidung zutraut. Und hoffentlich für Hochhäuser votiert. Mit Augenmaß. Als Ausnahme. Und nur dort, wo sie gut hinpassen. Wie an der Paketposthalle.