Hochbrückenstraße: Die Polizei macht dicht
Die PI 11 muss saniert werden. Deshalb ziehen 192 Beamte um. Für knapp drei Jahre liegt ihr Ausweich-Revier dann in der Löwengrube
ALTSTADT Die Tür geht hunderte Male am Tag. Streifenbeamte, die kommen und gehen. Eltern, die ihre Tochter abholen, die beim Ladendiebstahl erwischt wurde. Eine alte Dame, die ihren Dackel als vermisst meldet. Oder Touristen, die nach dem Weg zum Hofbräuhaus fragen. Die Eingangstür der Polizeiinspektion (PI) 11 in der Hochbrückenstraße 7 hat nie Ruhetag. Bis 4. Juni – dann wird das ganze Gebäude in einen knapp dreijährigen Dornröschenschlaf versetzt. Die ganze PI – nicht zuletzt bekannt durch die TV-Serie „München 7” – zieht um.
„Das ist eine Riesensache, schließlich ist unsere Inspektion mit 192 Leuten eine der größten PIs in Bayern", sagt der stellvertretende Inspektionsleiter Jochen Geißer. Vor allem die sanitäre Situation im Haus sei zuletzt „katastrophal” gewesen. „Jede Woche ist der Notdienst für Rohre da”, berichtet der Vize-Revierchef. „Menschenunwürdig” sei das, nicht mehr zumutbar.
Kein Wunder: Das Gebäude, in dem die PI 11 untergebracht ist, stammt aus dem Jahr 1923. „Und seitdem ist bis auf gelegentliches weißeln so gut wie nichts gemacht worden”, sagt Polizeiamtmann Norbert Friemer von der Abteilung Versorgung, der mit der Umzugsorganisation beschäftigt ist.
Jetzt wird für 6,3 Millionen Euro saniert. Während Fassade und Treppenhaus aus Denkmalschutzgründen unverändert bleiben, bekommt der Rest des sechsstöckigen Gebäudes (Gesamtnutzfläche: 2700 Quadratmeter) eine Rundumerneuerung: Neue Fenster, neues Dach, neue Dämmung, alle Oberflächen werden ausgetauscht. Künftig wird es eine Brandmelde- und eine Klimaanlage geben, es werden Aufzüge eingebaut, die Wache wird barrierefrei. Sämtliche Leitungen werden ausgetauscht und die Technik auf die Höhe der Zeit gebracht. Außerdem werden die beiden Haftzellen um zwei weitere ergänzt. Auch sie werden gut ausgelastet sein: 2011 saßen 985 Personen hier ein.
Bis alles erledigt ist, müssen 192 Beamte, rund 100 Tische und Stühle, etwa 90 Computer, Küchen- und Ruheraumzubehör sowie Bürokram umziehen. Da trifft es sich gut, dass die Polizei über frisch renovierte Räumlichkeiten in der Löwengrube verfügt. Eigentlich sollten dort andere Kommissariate einziehen. Die aber müssen jetzt noch gut zweieinhalb Jahre warten: bis Anfang 2015, wenn die Dienststelle in der Hochbrückenstraße saniert ist.
„Wir sind froh, dass es diese Möglichkeit gibt, denn wenn wir Räumlichkeiten anmieten müssten, würde uns das bis zu 500000 Euro im Jahr kosten”, sagt Friemer. Geld, das sich der Freistaat so sparen kann.
Die Vorbereitungen für den Mammut-Umzug laufen seit langem. Schon 2005 gab es erste Planungen, seit letztem August gibt es innerhalb der Dienststelle einen Beamten, der vom Dienst freigestellt ist, um sich um den Umzug zu kümmern.
Eine Sicherheitslücke werde es nicht geben, betont Friemer. „Wir haben diesbezüglich Erfahrung. 2006 wurden durch die Reform ganze Dienststellen rumgeschoben. Und abgesehen davon wird die Hochbrückenstraße erst aufgegeben, wenn die Wache in der Löwengrube vollständig arbeitsbereit ist.”
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