HKW Nord: Wozu der Tüv der Stadt rät

Nach dem Streit um die Abschaltung gibt es in einem Gutachten jetzt eine klare Empfehlung an die Stadt München.
von  Emily Engels
Das HKW Nord.
Das HKW Nord. © SWM

München - Das vom Stadtrat geforderte externe Gutachten das klären soll, ob der Steinkohleblock des Heizkraftwerks (HKW) Nord doch ab 2023 abgeschaltet werden kann, liegt seit Donnerstag den Stadträten vor.

Die Stadtwerke als Betreiber hatten im Streit um die Umsetzung des Bürgerentscheids, der mehrheitlich für eine Abschaltung ab 2023 gestimmt hatte, immer argumentiert, dass die Bundesnetzwerkagentur das HKW Nord als "systemrelevant" einstufe, eine Abschaltung sei vor 2028 rechtlich nicht möglich, die Befürworter des Bürgerentscheid argumentierten immer, das HKW könne auf den Reservebetrieb heruntergefahren werden.

Tüv sieht Deckungslücke bei Netzwärme

Für Strom zwar möglich, so die Ergebnisse des Tüv Süd, für die Netzwärme gefährde man dann eine "Deckungslücke" heißt es in dem Gutachten, das der AZ vorliegt.

Doch der Tüv empfiehlt jetzt eine Variante, die zuletzt auch von der SWM im Stadtrat im Juli vorgeschlagen wurde. Mit einer Abschaltung im Jahr 2028 und einem optimierten Betrieb ab 2020 wird fast so viel CO² eingespart wie bei der Fortführung des jetzigen Betriebs bis zum Jahr 2023 (wie bisher vom Bürgerentscheid gefordert).

Die Empfehlung für einen CO²-optimierten Betrieb: 60 Prozent Last in der Heizperiode, ein Komplett-Stillstand von zwölf Wochen im Sommer und Betrieb bei 24 Prozent Last außerhalb der Heizperiode.

Tüv: Einsparung von 14,5 Millionen Tonnen CO2

Die genannte Höhe der Einsparung, die ein solcher reduzierter Betrieb laut Tüv mit sich bringen würde, ist neu: Im Gutachten geht der Tüv von einer Einsparung von 14,5 Millionen Tonnen CO² für die Versorgung in München aus.

Das entspricht laut Tüv eine Reduzierung der CO²²-Emissionen um 35 Prozent. Würde das HKW Nord mit bisheriger Auslastung bis 2023 weiterlaufen und dann abgeschaltet werden, hätte man 15,5 Millionen Tonnen CO² (38 Prozent) in der Stadt eingespart.

Wie geht es jetzt weiter? Eigentlich soll das Gutachten am Dienstag im Wirtschaftsausschuss besprochen werden. Doch da das Gutachten erst seit Donnerstag den Stadträten vorliegt, ist es wahrscheinlich, dass das Thema noch einmal vertagt wird. Stadträte hatten bereits bemängelt, dass sie mehr Zeit brauchen, um das recht komplexe und zahlenreiche Dokument des Tüv zu studieren.

Lesen Sie hier: München - Neues Bündnis gegen "maßlose Nachverdichtung"

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