HKW Nord: SPD fordert Gutachten

Beim Bürgerentscheid im November 2017 stimmte die Mehrheit für die Abschaltung des Kohlekraftwerkes ab 2022. Es soll nun geprüft werden, wie der Bürgerentscheid so gut wie möglich umgesetzt werden kann.
von  Emily Engels
Die Entscheidung zum Heizkraftwerk München Nord in Unterföhring steht: Der Kohleblock soll ab Mai 2020 gedrosselt werden.
Die Entscheidung zum Heizkraftwerk München Nord in Unterföhring steht: Der Kohleblock soll ab Mai 2020 gedrosselt werden. © SWM

München - Eine Abschaltung des Kohlekraftwerkes ab 2022, für die die Münchner in einem Bürgerentscheid im November 2017 gestimmt hatten, lehnte die Rathaus-SPD bisher stets ab. Der Grund, der immer genannt wurde, war auch der des Betreibers – der Stadtwerke (SWM): Die Bundesnetzwerkagentur stufe das HKW Nord als "systemrelevant" ein, eine Abschaltung ab 2022 sei rechtlich nicht möglich.

Umso überraschender kam ein Änderungsantrag der SPD-Fraktion, der gestern in der Vollversammlung mehrheitlich beschlossen wurde. Die Fraktion fordert darin ein unabhängiges Gutachten. "Um zu klären, wie die Intention des Bürgerentscheids – maximale Reduzierung der CO2-Emission aus dem Kohleblock des Kraftwerkes – bestmöglich umgesetzt werden kann", steht dort.

HKW Nord als systemrelevant eingestuft

Zudem übernimmt die SPD eine Forderung der CSU-Fraktion. Denn auch die zeigt sich deutlich kompromissbereiter als noch vor einer Woche: Die CSU fordert jetzt, dass ein solches Gutachten bis Oktober vorliegen soll.

SWM-Chef Florian Bieberbach spricht von einem möglichen Reserve-Warmbetrieb, der dann laufen würde. Die Forderung nach einem unabhängigen Gutachten sei für seine Mitarbeiter jedoch eine große Enttäuschung. Sie würden es als "extremes Misstrauens-Votum" werten.

Lesen Sie hier: Münchner Heizkraftwerk Nord soll bis 2028 weiter qualmen

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.