HIV-positive Kollegin biss ihm ein Stück aus der Lippe
Eine HIV-positive Küchenhelferin beißt ihrem Kollegen einen Teil der Unterlippe ab - aus Notwehr, wie sie vor Gericht aussagt.
München - Eine HIV-positive Küchenhelferin soll einen Kollegen ins Gesicht gebissen und ihm einen Teil der Unterlippe und ein Stück Fleisch herausgerissen haben. Vorm Münchner Landgericht gab sie am Mittwoch an, aus Notwehr gehandelt zu haben. Die 40-Jährige wird der schweren und der versuchten gefährlichen Körperverletzung beschuldigt – das Opfer soll sich nicht mit dem Aids-Virus angesteckt haben.
Die Angeklagte sagte aus, der Kollege habe sie im September 2011 in der Schulküche eines Gymnasiums in Pullach bei München im Streit um ein heruntergefallenes Tablett am Hals gepackt. „Er hat mich zu Boden gedrückt und ist auf dem nassen Boden auf mich gefallen, da habe ich zugebissen“, sagte sie. Sie habe nicht geplant, ihn in den Mund zu beißen – „als ich es sah, war ich schockiert“.
Bei dem Kollegen sollen eine große Narbe und ein Taubheitsgefühl im Mundbereich zurückgeblieben sein. Laut Anklage wollte die Nigerianerin das Opfer „dauerhaft im Sinne eines afrikanischen Rituals stigmatisieren“.
Die Staatsanwaltschaft wirft der 40-Jährigen außerdem weitere 28 Fälle der versuchten gefährlichen Körperverletzung an einem Mann vor. Mit ihm habe sie seit April 2011 regelmäßig ohne Kondom geschlafen, ohne ihn über ihre HIV-Infektion aufzuklären. „Ich hatte Angst, ihn zu verlieren“, sagte sie. Der Arzt habe ihr gesagt, sie habe nur wenige Erreger im Blut, sie habe den Glauben und die Hoffnung gehabt, ihn nicht zu infizieren. Auf ein Kondom habe sie verzichtet, „weil wir beide ein Kind wollten“. Der Prozess dauert an.
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