Hitzige Debatte: Stadtrat gegen Ökostrom-Heizpilze
München - Aktuell nutzen 300 von 2.500 Münchner Betrieben mit Freischankflächen Heizpilze. Gestattet ist das jedoch nur während der Mitteleuropäischen Sommerzeit. Die CSU-Fraktion hatte jetzt gefordert: Die Heizpilze sollen auch im Winter erlaubt werden – vorausgesetzt, sie werden mit Ökostrom betrieben.
Ein Vorschlag, den das Planungsreferat äußerst kritisch sah. Als Argumente wurden vor allem die "allgemeine Brandgefahr durch mögliches Kippen freistehender Heizpilze" sowie der Klimaschutz genannt. Die Ausdehnung der Betriebszeiten stehe im Widerspruch zu diversen energiepolitischen Zielen.
CSU-Stadtrat Thomas Schmid enttäuscht: "Die Argumente vom Planungsreferat halte ich für ungenügend. Es sollte anfangen, mehr zu planen und nicht mehr alles zu verhindern."
Stadtrat spricht sich gegen Heizpilze aus
Doch Stadtbaurätin Elisabeth Merk (parteilos) und ihr Referat bekamen Rückenwind vom Stadtrat. SPD-Fraktionsvize Christian Vorländer sagte: "Wie Sie wissen, sind wir die Partei des Münchner Lebensgefühls." Er verstehe nicht, was die Zielrichtung der CSU mit ihrem Antrag sei. Er führte aus: "Die entscheidenden Gründe dafür, warum wir an der geltenden Regelung festhalten wollen, sind zum einen umweltpolitische Belange." Der Betrieb von Heizpilzen sei immer mit "unverhältnismäßig hohen Treibhausgas-Emissionen" verbunden – egal ob Ökostrom oder nicht. Zudem sollten auch Anwohner nicht zu sehr strapaziert werden.
Stadträtin Sabine Krieger (Grüne) hatte eine ganz neue Idee: Man könne ja trotzdem auf die Gastronomen zugehen und für Ökostrom bei den Heizpilzen werben. Krieger: "Zunächst auf freiwilliger Basis. Vielleicht könnten wir dadurch ja so manch einen Besitzer dazu bringen, ökologischer zu handeln."
Decken statt Heizpilze - abgelehnt
Für Stadtrat Tobias Ruff (ÖDP) nicht öko genug. Er schimpfte: "Energie ist wertvoll. Mit Heizpilzen heizt man die Wärme zum Fenster heraus." Seine ÖDP forderte den Verbot sämtlicher Heizstrahler im öffentlichen Raum. Ruff: "Man könnte stattdessen Decken anbieten – fortschrittliche Gastronomen machen das schon."
Dieser Vorschlag wurde jedoch – genau wie der von der CSU – abgelehnt.
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