Hitzewelle in Europa: Das sagt ein Meteorologe zur Lage in München

Beliebte Urlaubsländer der Deutschen wie Italien und Spanien kämpfen gerade mit einer extremen Hitzewelle. Wie es hierzulande und in München weitergeht und wie er den bisherigen Sommer einschätzt, erklärt der Meteorologe Dominik Jung in der AZ.
von  Rosemarie Vielreicher
Der deutsche Sommer 2024: Normal oder zu unbeständig? Ein Meteorologe gibt Auskunft.
Der deutsche Sommer 2024: Normal oder zu unbeständig? Ein Meteorologe gibt Auskunft. © imago/Heinz Gebhardt

München/Rom/Palma - Urlauber und Einheimische am Mittelmeer brauchen jetzt gute Nerven und einen stabilen Kreislauf: Der Diplom-Meteorologe Dominik Jung sagt für diese Woche Temperaturen voraus, die selbst den faulen Strandtag anstrengend machen dürften.

Im Landesinneren von Spanien könnten die Temperaturen dieser Tage etwa bis auf 45 Grad hochgehen. Auch die Lieblingsinsel der Deutschen, Mallorca, erwischt es: Dort sagt Jung im Landesinneren rund 40 Grad voraus, an der Küste und in Palma können es bis zu 38 Grad werden. "Das ist auch für diese Insel extrem hoch", sagt er der AZ. "Am Strand liegen bei 40 Grad - das ist nicht, was sich der Kreislauf wünscht." Geschweige denn Ausflüge.

Menschen sonnen sich am Playa de Muro.
Menschen sonnen sich am Playa de Muro. © Clara Margais/dpa

"Der Sommer 2024 ist außer Rand und Band"

Weiter sagt er: "In Italien, Griechenland, dem Balkan herrschen seit Wochen hohe Temperaturen um 40 Grad und darüber. Das ist selbst für diese Region deutlich zu hoch." Deswegen lautet sein Fazit: "Der Sommer 2024 ist außer Rand und Band und in einigen Regionen Europas tatsächlich ein Höllensommer."

Dazu kommen die Wassertemperaturen im Mittelmeer: bis zu 29 bis 31 Grad - normal wären Jung zufolge etwa 26 Grad. Die extremen Temperaturen liegen ihm zufolge an einem "sehr stabilen Hoch" über dem Mittelmeer. Der Geschäftsführer beim Wetterdienst Q.met beschreibt es als "Hitzekuppel, die sich weiter aufbläht". "Das macht aus dem Mittelmeer eine Badewanne."

Dominik Jung.
Dominik Jung. © Qmet

Auch für Deutschland kündigt er an: "Deutschland schwitzt in dieser Woche mal wieder recht ordentlich. Dabei wird es immer schwüler." Besonders am Mittwoch könne sich die große Schwüle im Südwesten mit schweren Gewittern und Unwettern entladen. Hagel, Starkregen und Orkanböen inklusive.

So warm wird es in dieser Woche in München

Für München sagt er voraus: An diesem Dienstag gibt es 30 Grad, am Mittwoch steigert sich die Hitze auf 31 Grad, danach kühlt es am Donnerstag auf 26 Grad ab, der Freitag wird ihm zufolge Regenwetter bringen mit Temperaturen um 24 Grad. So warm bleibt es auch am Samstag, am Sonntag können es schon wieder 28 Grad werden.

Für Deutschland hält er grundsätzlich an diesem Mittwoch 35 bis 36 Grad für möglich. "Der August scheint erstmal auf sommerlichen bis hochsommerlichen Spuren weiterwandern zu wollen."

Der deutsche Sommer 2024: Normal oder zu unbeständig?

Über den bisherigen deutschen Sommer sagt Jung der AZ: "Von den Zahlen her ist es ein leicht zu warmer Sommer." Aber auch wenn so mancher das Gefühl hat, dass es zwischendurch immer wieder zu viel Regen und Gewitter gab: "Es war bisher ein typisch mitteleuropäischer Sommer mit wechselhaftem Wetter." So sei es vor 20 bis 30 Jahren normal gewesen. "Die Menschen wissen es nur nicht mehr", sagt Jung. Aber klar ist: "Um uns herum war es überall extrem heiß."

Er schließt nicht aus, dass es auch in München in einigen Jahrzehnten 40 Grad werden könnten - und er kramt sofort in seinen Daten nach dem bisherigen Hitzerekord in der bayerischen Hauptstadt: Der war ihm zufolge am 27. Juli 1983 - mit 37,5 Grad.

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