Historische Fotos: Wie München baden ging

Ein Rückblick auf die Historie von Münchens Bädern und Badeanstalten.
Thomas Müller
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Hochbetrieb an der Isar 1935: Trotz der hochsommerlichen Temperaturen scheint das Wasser doch recht frisch zu sein.
Stadtarchiv 13 Hochbetrieb an der Isar 1935: Trotz der hochsommerlichen Temperaturen scheint das Wasser doch recht frisch zu sein.
Das Luisenbad wurde am 19. September 1896 eröffnet und war Münchens größte private Badeanstalt dieser Zeit. Viele Fotos haben sich nicht erhalten, immerhin aber dieses sehr hübsche Werbe-Plakat mit der Dame im Matrosen-Look - und der Verheißung des Besitzers, Deutschlands "größte Schwimmhalle" erbaut und München damit eine "erste Sehenswürdigkeit" vermacht zu haben. Nicht lange allerdings. Im September 1924 erwarb der Verein Studentenhaus (der Vorläufer des Studentenwerks) das Anwesen, um es auszuräumen, zu entkernen und umzubauen - 1926 war Einweihung für die Studenten.
Stadtarchiv 13 Das Luisenbad wurde am 19. September 1896 eröffnet und war Münchens größte private Badeanstalt dieser Zeit. Viele Fotos haben sich nicht erhalten, immerhin aber dieses sehr hübsche Werbe-Plakat mit der Dame im Matrosen-Look - und der Verheißung des Besitzers, Deutschlands "größte Schwimmhalle" erbaut und München damit eine "erste Sehenswürdigkeit" vermacht zu haben. Nicht lange allerdings. Im September 1924 erwarb der Verein Studentenhaus (der Vorläufer des Studentenwerks) das Anwesen, um es auszuräumen, zu entkernen und umzubauen - 1926 war Einweihung für die Studenten.
1935 an der Praterinsel vor dem Kabelsteg. Fast wie heute, oder?
Stadtarchiv 13 1935 an der Praterinsel vor dem Kabelsteg. Fast wie heute, oder?
1910 im Ungererbad: Diese Damen sind gerade beim Schwimmunterricht, als sie vom Fotografen unterbrochen werden. Gebadet wird im Biedersteiner Kanal. Frisch!
Stadtarchiv 13 1910 im Ungererbad: Diese Damen sind gerade beim Schwimmunterricht, als sie vom Fotografen unterbrochen werden. Gebadet wird im Biedersteiner Kanal. Frisch!
1932 schwimmt im frisch eröffneten Naturbad Floriansmühle keiner. Klar, der Mühlbach ist ja auch saukalt. Und so hängen die Besucher lieber an einer kleinen Böschung ab und sonnen sich. Heute ist das nicht mehr möglich. 1988 wurde das Bad geschlossen. Die ganze Anlage ist inzwischen völlig verwildert - ein Lost Place, wie man heute dazu sagt. Die Bayerische Hausbau will das Gelände in Freimann bebauen. Leider.
Stadtarchiv 13 1932 schwimmt im frisch eröffneten Naturbad Floriansmühle keiner. Klar, der Mühlbach ist ja auch saukalt. Und so hängen die Besucher lieber an einer kleinen Böschung ab und sonnen sich. Heute ist das nicht mehr möglich. 1988 wurde das Bad geschlossen. Die ganze Anlage ist inzwischen völlig verwildert - ein Lost Place, wie man heute dazu sagt. Die Bayerische Hausbau will das Gelände in Freimann bebauen. Leider.
Was läuft denn hier ab? Eine Massen-Taufe. 1973 haben sich im Olympiabad 1733 Zeugen Jehovas taufen lassen. In den Tagen zuvor und danach hielten sie ihren Kongress "Göttlicher Sieg" ab, füllten das Olympiastadion zweimal mit gut 70 000 Menschen. "Und nirgendwo lag Abfall", so die AZ damals.
Stadtarchiv 13 Was läuft denn hier ab? Eine Massen-Taufe. 1973 haben sich im Olympiabad 1733 Zeugen Jehovas taufen lassen. In den Tagen zuvor und danach hielten sie ihren Kongress "Göttlicher Sieg" ab, füllten das Olympiastadion zweimal mit gut 70 000 Menschen. "Und nirgendwo lag Abfall", so die AZ damals.
Werbeplakat für das Maximiliansbad - das "größte Badeetablissement" Münchens aus dem Jahr 1885 in der Herrnstraße. Da, wo heute der Altstadtring verläuft.
Stadtarchiv 13 Werbeplakat für das Maximiliansbad - das "größte Badeetablissement" Münchens aus dem Jahr 1885 in der Herrnstraße. Da, wo heute der Altstadtring verläuft.
Eine Schwimmstunde an der Grundschule an der Perlacher Straße - mit Besuch von Vertretern des städtischen Schulreferats 1967. Die beiden Herren, die hier am Becken knien, kennt man: Stadtschulrat Anton Fingerle (l.) und Prof. Theodor Hellbrügge, der Gründer des Münchner Kinderzentrums.
Stadtarchiv 13 Eine Schwimmstunde an der Grundschule an der Perlacher Straße - mit Besuch von Vertretern des städtischen Schulreferats 1967. Die beiden Herren, die hier am Becken knien, kennt man: Stadtschulrat Anton Fingerle (l.) und Prof. Theodor Hellbrügge, der Gründer des Münchner Kinderzentrums.
Ach ja - und Badehaubenpflicht gab's nur für Mädchen.
Stadtarchiv 13 Ach ja - und Badehaubenpflicht gab's nur für Mädchen.
Die Haarpracht, Koteletten, Blümchen-Muster und knallige Farben verraten es: Wir sind mitten in den 70er Jahren - am Spielplatz und auf der Liegewiese am Lerchenauer See.
imago images/United Archives 13 Die Haarpracht, Koteletten, Blümchen-Muster und knallige Farben verraten es: Wir sind mitten in den 70er Jahren - am Spielplatz und auf der Liegewiese am Lerchenauer See.
Ob es vielleicht gerade Samstag ist und im Transistor-Radio gerade "Heute im Stadion" läuft? Das ist leider nicht überliefert.
imago images/United Archives 13 Ob es vielleicht gerade Samstag ist und im Transistor-Radio gerade "Heute im Stadion" läuft? Das ist leider nicht überliefert.
1892 - Postkarte von Westermayers Schwimm- und Badeanstalt an der Müllerstraße - bereits drei Jahre später war hier bereits wieder Schluss.
Stadtarchiv 13 1892 - Postkarte von Westermayers Schwimm- und Badeanstalt an der Müllerstraße - bereits drei Jahre später war hier bereits wieder Schluss.
Erhalten hat sich die Preisliste, ob mit oder ohne Wäsche, Cabine, Badehüttchen oder Knaben unter 14 - Mädchen waren damals noch nicht vorgesehen.
Stadtarchiv 13 Erhalten hat sich die Preisliste, ob mit oder ohne Wäsche, Cabine, Badehüttchen oder Knaben unter 14 - Mädchen waren damals noch nicht vorgesehen.

München - Zum Wasser hat der Münchner seit jeher ein besonderes Verhältnis - weniger zum Trinken als zum Baden und Planschen.

Wie sehr, das zeigt sich in den vielen Bädern, Badeanstalten, die inzwischen längst Geschichte sind oder ihr Aussehen im Laufe der Zeit völlig verändert haben. Und von den mondänen Bade-Palästen ist letztlich nur das Müller'sche Volksbad erhalten - mit das schönste Bad Europas.

Bedürfnis der Münchner nach dem kühlen Nass bleibt

Geblieben sind freilich auch die natürlichen Gewässer, an denen sich eigentlich nur eines geändert hat: Die Badeanzug- und Badehosen-Mode - ein glücklicher Fortschritt, möchte man hinzufügen. Und was immer bleiben wird, ist das Bedürfnis der Münchner, den heißen Tagen im Sommer zu entfliehen und einfach einzutauschen ins kühle Nass.

Viel Spaß auf dieser Zeitreise in die Münchner Bade- und Bädergeschichte in unserer Bilderstrecke (oben).

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10 Kommentare
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  • Witwe Bolte am 27.06.2021 17:02 Uhr / Bewertung:

    Interessante Fotos, danke. Ach ja die Badekappenpflicht: noch in den 90ern gabs im Nordbad strenge Bademeister, die mit Trillerpfeife die Unbemützten aus dem Becken scheuchten. Auch wurde streng darauf geachtet, dass man nicht trocken ins Becken stieg: heute duscht fast niemand mehr vor dem Schwimmen😡.
    Und die 70er: eine frivole Zeit. In den Freibädern überall junge Frauen oben ohne, vor allem in der Floriansmühle. Oder auf einem Hügel im Ungererbad (der ist jetzt total eingewachsen). Auch vorm Kiosk stand frau oben ohne an. Da gabs für die Männer viel zu schauen. Die halbnackigen Damen waren noch nicht so häufig übergewichtig wie heute.
    Man kann sich das heute gar nicht mehr vorstellen: jede Menge komplett Nackte am Eisbach und hunderte barbusige junge Frauen in Familienbädern. Ach, wie spiessig sind wir geworden.

  • Dr. Schönfärber am 27.06.2021 18:11 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Witwe Bolte

    Nackte am Eisbach stören doch gewisse Leute. Das geht nimma.

  • OHJE2021 am 28.06.2021 14:22 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Dr. Schönfärber

    Nackte am Eisbach haben immer schon gewisse Leute gestört. Das geht trotzdem noch.

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