Historische Bilder aus München: Die ungehobenen Schätze des Stadtarchivs

Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel, erstmals veröffentlicht am 4. Januar 2017, stammt aus unserem Archiv. Historische München-Bilder sind weiterhin online im Stadtarchiv einzusehen – der Text wurde entsprechend angepasst.
München - Pferdekutschen im Tal um 1880, als das noch junge "Weiße Bräuhaus" den alten "Mader Bräu" abgelöst hat. Ein Münchner "Tram-Car" 1897, gezogen von einem Pferd. Die Theresienwiese, auf der um 1905 noch Schafe grasen. Ziegen auf dem Viktualienmarkt. Und später der Hauptbahnhof, völlig getrümmert am Ende des Kriegs 1945.
Es ist eine Fülle an Foto-Schätzen, die das Münchner Stadtarchiv in der Schwabinger Winzererstraße hütet: Neben den 20 Regalkilometern an historischen Akten, 90.000 Urkunden und 3.000 Ton- und Filmdokumenten inzwischen fast zwei Millionen Negative und Papierabzüge, die München, seine Häuser, Straßen, Menschen und Feste seit um 1850 zeigen.
Nach über einem Jahrzehnt an Einscan-Arbeit hat das Stadtarchiv mittlerweile auch Tausende der schönsten Fotos online für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Unter stadtarchiv.muenchen.de kann also jeder, der mag, nach Herzenslust suchen, stöbern und staunen.
Erste München-Bilder sind schon in den 1850ern gesammelt worden
Aber woher kommen diese ganzen Bilder? Die ersten sind schon in den 1850er Jahren gesammelt worden – unter dem städtischen Archivar Karl August Muffat (1804-1878), damals noch im "Kleinen Rathaus" am Petersplatz, wo das Stadtarchiv untergebracht war.
Aus dieser Zeit stammt wohl eins der ältesten Bilder im Bestand. Es ist ein 30 x 25 Zentimeter großer Falzpapierabzug von 1854, erklärt die Stadtarchiv-Historikerin Elisabeth Angermair der AZ. "Er zeigt, wie die Münchner an der Mariensäule einen Dankgottesdienst feiern, weil endlich die Cholera in der Stadt überwunden ist." Der Fotograf Georg Böttger muss damals mit seiner Plattenkamera in einem Fenster des Vorgängerbaus von "Ludwig Beck" gestanden sein.
Stadtarchiv hat viele Sammlungen übernommen
Im letzten Jahrhundert hat das Stadtarchiv viele Sammlungen von Ämtern, Stadtfotografen und Privatleuten übernommen. Die von Georg Pettendorfer († 1945) zum Beispiel, der bis in die 1920er Jahre fast alle Häuser in der Altstadt für Postkarten fotografiert und 4.000 Bilder hinterlassen hat. Oder die von Karl Valentin, der 1.800 München-Fotos (Abzüge auf Karton) akribisch sammelte.
Einen großen Fundus liefern auch das Hochbauamt mit 7.000 Bildern (1950 bis 1980) und die Nachlässe oder Schenkungen Münchner Zeitungsfotografen: Fotoreporter Georg Schödl etwa, der ab den 1950er Jahren auch für die Abendzeitung unterwegs war, Rudi Dix vom "Münchner Merkur" oder Fritz Neuwirth von der "Süddeutschen Zeitung".
Zwischen 10.000 und 100.000 München-Fotos kommen jedes Jahr dazu, große Kartons voller Bilder oder einzelne, vergilbte private Fotoalben. "Fertig", sagt Elisabeth Angermair, "wird unser Fotoarchiv wohl nie".
Klicken Sie sich in der obenstehenden Bilderstrecke durch einige Fotoschätze des Stadtarchivs.