Hippodrom-Aus: So reagieren die Festwirte
München - Am Montag wurde die Entscheidung der Stadträdte bekannt gegeben: Festwirt Sepp Krätz erhält keine Zulassung mehr für sein Festzelt. Damit ist das Ende des Partyzelts Hippodrom besiegelt.
Sepp Krätz darf als verurteilter Steuersünder nicht mehr auf der Wiesn ausschenken, für ihn bekommt Siegfrid Able das Recht auf ein neues Zelt, das dem Namen Marstall tragen wird.
Das sagen die anderen Wiesn-Wirte zu dieser Entscheidung:
Christian Schottenhamel (Schottenhamel Festzelt):
„Ich gratuliere dem Herrn Able herzlich. Der Stadtrat hat sicher seine Gründe gehabt. Die Punktevergabe der Stadt ist für mich nicht nachvollziehbar: Unser Zelt ist an vierter Stelle der Liste, wir sind das älteste Zelt auf der Wiesn, seit 176 Jahren auf dem Oktoberfest – und landen hinter Herrn Able, der als Mandelbrenner angefangen hat.
Wir sind das Zelt, in dem der Oberbürgermeister anzapft und haben uns nie etwas zuschulden kommen lassen. Angeblich ist der Wechsel in unserer Gesellschaft vor vier Jahren schuld, mein Cousin Peter ist aus-, mein Cousin Michael eingetreten. Aber ich habe die Konzession seit 25 Jahren. Mit seiner Kalbs-Kuchl hat Herr Able ein schönes kleines Zelt auf die Wiesn gestellt. Wenn er das Marstall auch so schön umsetzt, kann das was werden.“
„Ich hatte mir schon gute Chancen ausgerechnet. Aber das ist wie bei den olympischen Spielen, man muss das sportlich nehmen. Ich kann nicht beurteilen, wie das gelaufen ist, weil wir ja bis jetzt noch keinen Einblick in die Punktevergabe haben.
Klagen werde ich aber auf keinen Fall – ich werde jedes Jahr wieder angreifen!
Für uns ist das nur ein Zeichen, extra Vollgas zu geben. Ich wünsche dem Herrn Able viel Glück und Erfolg, aber das Hippodrom war ein Traditionszelt, um das ist es schon schade.“
Wiesn-Wirte-Sprecher Toni Roiderer:
„Den Herrn Able hat der Wirtschaftsausschuss gewollt und bekommen, mehr muss man dazu nicht sagen.
Um den Namen Hippodrom ist es sehr schade. Schade, dass man 111 Jahre Tradition einfach so wegwischt.
Die Stadt legt eigentlich viel Wert auf Tradition, wie die Oide Wiesn zeigt. Mich wundert, dass ein Kioskbetreiber mehr Punkte erhält als ein renommiertes Unternehmen wie die Familie Kuffler mit dem Weinzelt, das seit 30 Jahren auf der Wiesn steht. Da kann man sich schon seine Gedanken machen.“
Gerd Käfer, Feinkost-König:
„Ich verstehe nicht, warum Herr Able gleich so ein großes Ding auf der Wiesn kriegt. Er ist kein großer Wirt, aber der große Überflieger. Warum?
Tja, so ist’s halt in München. Darüber wird viel geredet, das ist gerade ein heißes Eisen. Doch viele Kollegen haben Angst, sich daran die Finger zu verbrennen. Wer öffentlich darüber spricht, macht sich gleich Feinde.
Es tut mir auch sehr, sehr leid für den Sepp, dass Herr Able nicht so fair ist und ihm das Hippodrom auslöst, damit er besser über die Runden kommt. Der Name Hippodrom hat sich über Jahrzehnte bewährt, das Zelt ist beliebt, hat einen sehr guten Wert. Warum er das alles beendet, versteht kein Mensch.
Der Name Marstall ist überhaupt nicht schön, klingt nicht einladend. Wie das jetzt alles mit den Reservierungen laufen soll, ist mir rätselhaft. Da werden sich Probleme auftun.“