Hinterbliebene der OEZ-Opfer: Forderungen bleiben bislang ungehört

München - Die Hinterbliebenen der neun getöteten Opfer des OEZ-Attentats vor sechs Jahren finden klare Worte: Sie fühlen sich "mit ihren Forderungen und Bedürfnissen alleingelassen", wie sie in einer Pressemitteilung schreiben. Angehörige, Überlebende und Freunde der Opfer bekämen bis heute "wenig Solidarität und Unterstützung".
OEZ-Attentat in München: Hinterbliebene kämpfen für Erinnerung
Sibel und Hasan Leyla, die Eltern des am OEZ ermordeten Can († 14) , haben auch dazu aufgerufen, am heutigen Freitag am Trauermarsch und der Gedenkveranstaltung für die neun Opfer teilzunehmen: "Am Tatort haben wieder Geschäfte aufgemacht, als wäre nichts passiert", sagt Sibel Leyla. "Es gibt eine große Stille und wir wollen das ändern."
Drei Forderungen an die Stadt
Sie verknüpfen das Gedenken an die Opfer mit drei konkreten Forderungen an die Stadt München:
- Der McDonalds am OEZ soll zum Gedenkort werden.
- Die Gräber der Opfer sollen dauerhaft erhalten und gepflegt werden, so wie es in Hanau bereits passiert ist.
- Ein Raum in Moosach, in dem die hinterbliebenen Familien sich treffen und austauschen können.
Die Stadt hat bisher noch keine öffentliche Reaktion auf diese Forderungen gezeigt. Eine Antwort auf eine AZ-Anfrage ist noch ausstehend.
Langer Kampf für Opfer-Familien
Erst nach drei Jahren der Kritik wurde die Inschrift am Mahnmal am OEZ geändert: Statt Opfer eines Amoklaufs werden sie seither als Opfer rassistischer Gewalt bezeichnet. Anwälte der Hinterbliebenen und die Hinterbliebenen selbst haben immer wieder Kritik geübt, dass die Tat von den Behörden so lange als unpolitischer Amoklauf eines psychisch kranken Mannes galt.
Zuletzt wurde Kritik daran laut, dass das OEZ-Attentat beim ersten bundesweiten Gedenktag für die Opfer terroristischer Gewalt am 11. März 2022 keine Erwähnung fand.