Himmlische Ruhe - Als die Handys schwiegen

Funkstille bei vielen T-Mobile-Kunden in München und Umgebung. Ungezählte Handys hatten am Dienstag plötzlich Sendepause, nicht einmal simsen konnte man. Wie die Münchner die Panne bei T-Mobile überstanden.
Wie im Rest der Republik hatte auch in Oberbayern das Sende-Netz von T-Mobile am Dienstag vielerorts den Geist aufgegeben. SMS-süchtige Teenager in der S-Bahn wurden von der Mobil-Funk-Flaute am Nachmittag eiskalt erwischt. Verbissen tippten sie auf ihren I-Phones und Musik-Handys rum, doch nichts funktionierte. Familienväter, die Zuhause kurz Bescheid sagen wollten, damit sie die liebe Gattin vom Bahnhof abholt, kamen ebenfalls nicht durch.
Die Lokführer in etlichen Zügen reagierten prompt und mit Humor: „An uns liegt's nicht", klärten sie ihre Fahrgäste via Lautsprecherdurchsage über die Handy-Panne auf. Nur Feuerwehr und Polizei hatten keine Probleme. Beide verfügen über ein eigenes Funknetz. „Unsere Handys sind von Vodafone und damit nicht von dem Ausfall betroffen“, sagte ein Polizeisprecher trocken.
Für die übrigen Münchner und Oberbayern sah es dagegen zappenduster aus: Manche T-Mobile-Kunden konnten zwar noch telefonieren, aber nicht mehr angerufen werden. Andere bekamen keine Verbindung zum Telekom- Netz. Und einige hatten überhaupt keine Probleme. Auch Datendienste wie GPRS und UMTS funktionierten mancherorts nicht mehr. „Wir haben entsprechende Rückmeldungen aus mehreren Gebieten“, bestätigte eine T-Mobile- Sprecherin. Einen Grund für das ganze Chaos konnte sie aber auch nicht nennen.
Gerüchte über Hacker-Attacke
Prompt machte auf dem Kurznachrichten-Portal "twitter" das Gerücht die Runde, T-Mobile sei das Ziel einer Hackerattacke. Andere mutmaßten, ein Stromausfall habe die Technik im Rechenzentrum zusammenbrechen lassen. Als dann auch noch in Geschäften wie bei Saturn in der Fußgängerzone die Kunden vorübergehend nicht mehr mit EC-Karte bezahlen konnten und selbst bei Aldi am Hauptbahnhof die Kassen ungewöhnlich lange mit Electronic- Cash zu kämpfen hatten, wähnte sich mancher bereits als Opfer eines koordinierten elektronischen Großangriffs ...
Ralph Hub