Diagnose Selektiver Mutismus: Familie aus München kämpft für ihre kranke Tochter

München - Mit ihrer Familie spricht die sechsjährige Mera deutsch und serbisch, ihre zweite Muttersprache. Doch sobald ein Fremder die Wohnung der Familie Ivanovic betritt, wirkt das Mädchen wie versteinert. Wörter kann man ihr nicht entlocken. Mera leidet an selektivem Mutismus – das ist eine Sprachstörung, bei der die Betroffenen zwar grundsätzlich sprechen können, in bestimmten Situationen aber nicht fähig dazu sind, etwa wenn sie Fremden gegenüberstehen.
Woher die Erkrankung kommt, weiß Mutter Tamara Ivanovic nicht. Das erzählt sie, als die AZ die Familie besucht. Die Ivanovics heißen eigentlich anders, möchten ihren richtigen Namen aber nicht in der Zeitung lesen. Die Familiensituation ist sensibel. Aufgefallen ist die Krankheit der Tochter erst im Kindergarten, zuhause gab es nie Anzeichen. Die 43-Jährige war daher entsprechend verwundert, als die Erzieherinnen ihr eines Tages erzählten, dass Mera nicht auf ihre Ansprachen reagiere und nicht spreche. Im Krankenhaus diagnostizierten die Ärzte bei dem Mädchen selektiven Mutismus.
Meras Weg zur Delfintherapie: Hoffnung für die Stimme des tapferen Mädchens aus München
Seitdem besucht Mera einen Integrationskindergarten, wo sie eine heilpädagogische Therapie bekommt. Seit einiger Zeit darf sie zudem zur Reittherapie, erzählt ihre Mutter. Ivanovic merkt deutlich, wie ihre Tochter auf dem Reiterhof aufblüht. So erzählt sie es der AZ. "Es hilft – sie hat keine Angst vor den großen Tieren und ist glücklich, wenn wir dort sind."
Dennoch steht Mera noch vor Hürden: Mit ihren sechs Jahren hätte sie eigentlich heuer in die Schule kommen sollen. Aufgrund ihrer Krankheit wurde die Einschulung aber zurückgestellt, berichtet Ivanovic. Zudem leidet Mera an fibröser Dysplasie, eine Knochenkrankheit, die starke Schmerzen verursachen kann. Bald steht eine Operation an. Ihre Mutter will ihr daher gerne eine Freude bereiten. Die guten Erfahrungen, die Mera auf dem Reiterhof machen konnte, brachten Ivanovic auf eine Idee, wie sie ihrer Tochter helfen könnte: Sie will ihr eine Delfintherapie ermöglichen. Das Schwimmen mit den Tieren soll Mera dabei unterstützen, aus sich herauszukommen und auch mit Fremden zu sprechen, so die Hoffnung.
Spendenaufruf für Meras Delfintherapie: Gemeinsam für ihre Genesung
Noch ist die Wirksamkeit der Therapieform kaum wissenschaftlich belegt, die Krankenkassen übernehmen die Kosten daher nicht. Doch Ivanovic glaubt fest an den Erfolg: Sie hat schon viele positive Berichte von anderen Familien gelesen, wie sie sagt. Alleine kann Ivanovic die Kosten allerdings nicht stemmen. 5.800 Euro kostet eine zehntägige Delfintherapie in der Türkei mit täglichem Schwimmen und Physiotherapie ihrer Angabe nach, dazu kommen noch die Kosten für die Übernachtung und die Anreise.
Ivanovic ist Alleinverdienerin, seitdem ihr Mann durch einen Bandscheibenvorfall arbeitsunfähig geworden ist und auf die vier Kinder aufpasst. Ihr eigenes Gehalt, das sie als Verkäuferin in einem Möbelhaus verdient, reicht bei Weitem nicht aus, sagt sie. Die 43-Jährige hofft daher auf Spenden, um ihrer Tochter die Therapie ermöglichen zu können. "Wir sehen es als letzte Chance vor der Schule."
Wer die Familie unterstützen möchte, kann Geld auf ein Spendenkonto überweisen, das der Verein "Lucky Dolphins for Lucky Children" eingerichtet hat. Empfänger ist der Verein.
Die IBAN lautet DE60 4036 1627 0034 6239 00. Als Verwendungszweck ist anzugeben: Nr 2114 Mersija Delfin. So werden die Spenden direkt für die Therapie gesammelt und werden nur dafür eingesetzt.