Hilfe für Flüchtlinge: Mit Sprache eine Brücke bauen

Das Sozialreferat hilft Flüchtlingen mit einem Dolmetscherdienst bei der ersten Orientierung. Jetzt bekommt die Stadt selbst Unterstützung.
von  Sophie Anfang
Umal Hayir (l.) und die Dolmetscherin Samira Ahmed-Zenter.
Umal Hayir (l.) und die Dolmetscherin Samira Ahmed-Zenter. © ho

Auf dem Papier ist Samira Ahmed-Zenter Dolmetscherin. Für die Flüchtlinge, die sie betreut, ist sie jedoch weit mehr: Seelentrösterin, Stütze und Brückenbauerin zu einem Land, das den Neuankömmlingen zunächst fremd ist. „Immer wenn es brennt, werde ich gerufen. Aber man tut, was man kann“, sagt sie und lacht.

Ahmed-Zenter ist eine der rund 150 Dolmetscher, die die Stadt einsetzt, um Flüchtlinge bei Behördengängen oder Arztbesuchen zu unterstützen. Es sei wichtig, dass es Menschen gibt, die Migranten in ihrer Muttersprache helfen können, sagt die Übersetzerin für Somali: „Diese Menschen haben sonst keine Möglichkeit sich zu äußern.“ Sie sind in ihrer neuen Heimat sprachlos.

 

Wenn Sprachbarrieren überwunden werden

 

Umal Hayir hat ihre Sprache inzwischen gefunden. Die 21-Jährige ist vor drei Jahren zusammen mit ihrer Oma und vier Cousins aus Somalia geflohen. Sie hat einen Sprachkurs gemacht, einen Hauptschulabschluss. Nächstes Jahr beginnt ihre Ausbildung. „Ich möchte Arzthelferin werden“, sagt sie etwas schüchtern auf Deutsch.

Als sie in München ankam, konnte sie kein Wort in der für sie fremden Sprache sagen. Die Dolmetscherin Ahmed-Zenter war für sie da.

479 Flüchtlinge muss die Stadt jede Woche unterbringen. Im Dezember wird die Zahl noch einmal steigen, auf zirka 800. Die meisten von ihnen sprechen kein Deutsch oder Englisch. „Wir sind vor allem am Anfang auf Dolmetscher angewiesen“, sagt Sozialreferentin Brigitte Meier (SPD).

 

Lufthansa-Stiftung spendet 100 000 Euro

 

Das Referat koordiniert den Einsatz der Dolmetscher. Besonders gefragt sind Menschen, die sicher Arabisch, Dari, Tigrinia (die Amtssprache in Eritrea), Somali oder Kurdisch übersetzen können – davon gibt es wenige. Deshalb müssen Übersetzer von Ärzten oder Ämtern angefragt werden. Dann wird geschaut, welches Anliegen am dringendsten ist, und wann ein Dolmetscher verfügbar ist. „Wir gehen schonend mit dieser wertvollen Ressource um“, sagt Meier mit Blick auf die Übersetzer.

Zumindest finanziell hat die Stadt jetzt Unterstützung bekommen. Die Lufthansa-Stiftung Help Alliance hat dem Sozialreferat 100 000 Euro gespendet. Das reicht für mehr als 2000 Dolmetscherstunden. Die werden schnell aufgebraucht sein. „Derzeit könnte ich sieben Tage die Woche und 24 Stunden am Tag arbeiten“, sagt Ahmed-Zenter.

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