Hilfe aus dem Internet

Wer eine Krebsdiagnose bekommt, möchte oft eine zweite Meinung dazu hören. Die gibt es jetzt auch online – Die AZ sagt, wie’s funktioniert und was es kostet.
John Schneider |
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Wer eine Krebsdiagnose bekommt, möchte oft eine zweite Meinung dazu hören. Die gibt es jetzt auch online – und Therapie-Vorschläge dazu. Die AZ sagt, wie’s funktioniert und was es kostet.

MÜNCHEN Es kann bei einer Krebserkrankung um Leben oder Tod gehen. Da ist guter Rat manchmal teuer. 379 Euro kostet es etwa, sich bei einem Internet-Portal eine medizinische Zweitmeinung bei einer Konferenz von Fachärzten, einem so genannten Tumor-Board einzuholen – über www.krebszweitmeinung.de.
Zeit für eine solche zweite Meinung bleibt meist genug. „Nach einer Krebsdiagnose ist die sorgfältige Auswahl der richtigen Therapie oft wichtiger als ein schneller Therapiebeginn”, sagt Professor Wolf-Ulrich Heitland, der Chefarzt der Chirurgie in Bogenhausen. Er gehört einem der Tumor-Boards des Portals an.

Zahlen muss der Patient (noch) selber. Man stehe zwar in Verhandlungen mit den Krankenkassen, aber die konnten sich noch nicht zu einer Kostenübernahme durchringen, sagt HMO-Geschäftsführer Udo Beckenbauer.
Dabei könnte das Tumor-Board bei kostensparende Entscheidungen helfen. Eine teure Chemotherapie wird von den Experten schon mal abgelehnt, wenn sie kaum Aussicht auf echten Therapie-Erfolg, aber einen großen Verlust an Lebensqualität bringt. Die AZ erklärt das Portal.

Schritt 1: Auf der Suche nach einer Zweitmeinung kann der Krebs-Patient im Internet auf krebszweitmeinung.de gehen. Gerade für Patienten in ländlichen Regionen mit geringer Mediziner-Dichte könnte sich das Online-Portal der Unterhachinger Health Management Organization (HMO) zur Entscheidungshilfe entwickeln.

Schritt 2: Das Online-Portal informiert kostenfrei, ob sich eine Zweitmeinung lohnt und ordnet erst dann dem Patienten einen der zehn so genannten „Case Manager” (ein persönlicher, medizinisch ausgebildeter Betreuer) zu. Oder die HMO informiert den Patienten über fehlende Unterlagen oder Anlaufstellen wie die zertifizierten Krebszentren.

Schritt 3: Der Betreuer füllt mit Patient oder Arzt die Online-Akte und das Krebsformular aus.

Schritt 4: Die Informationen werden online an den Ansprechpartner beim jeweiligen Tumor-Board einer Uniklinik oder eines Krebszentrums gesandt. Das Tumor-Board ist eine Konferenz von Chirurgen, Radiologen, Onkologen, Pathologen, Strahlentherapeuten und Organfachärzten.

Schritt 5: Das Tumor-Board berät den Fall und sendet die Empfehlung zurück an den Betreuer. Ein Darmkrebs-Test in Kooperation mit der Felix-Burda-Stiftung über drei Jahre zeigte, dass eine solche Beratungsinstanz sinnvoll sein kann: Bei 500 Darmkrebserkrankungen kamen die Experten in 50 Prozent der Fälle zu einem anderen Ergebnis als der Arzt, der die Erstdiagnose gestellt hatte. In einem Viertel der Fälle war das Ergebnis sogar extrem abweichend. Da wird’s dann endgültig zu einer Frage von Leben oder Tod.

Schritt 6: Der Betreuer informiert den Patienten und stellt, wenn nötig, den Kontakt zum Tumor-Board und dem Arzt her.
Auch wenn die Empfehlung bereits übermittelt wurde, steht der persönliche Betreuer weitere sechs Monate dem Patienten für Fragen zur Verfügung. John Schneider

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