Hier steht München leer - und das sind die Pläne
München - Die Wohnungsnot in München ist ungebrochen (AZ berichtet regelmäßig), die Mietpreise klettern immer weiter. Umso schockierender sind die Leerstände – mitten in der Stadt, sogar in Bestlagen.
„Wie absurd ist es, Wohnraum ungenutzt zu lassen, wenn Bürger ihn so dringend brauchen?“, fragt Anja Franz vom Mieterverein.
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Die Stadt verweist darauf, dass der Leerstand städtischen Eigentums mit 1,9 Prozent (1.197 Wohnungen) „deutlich unter dem Durchschnitt“ liegt. Insgesamt stehen in München 2,2 Prozent (17.000 Wohnungen) leer, in Bayern 3,9, in Deutschland 4,5 Prozent.
Doch auch diese Wohnungen könnten, so Anja Franz, jenen helfen, die verzweifelt suchen: Studenten und junge Familien seien gern bereit, sanierungsbedürftige Wohnungen bei niedrigen Mieten selbst herzurichten, auch vorübergehend.
Dass derartige Zwischennutzungen funktionieren können, zeigte jüngst die prominent unterstützte Aktion in der Müllerstraße 6, wo jetzt Bedürftige wohnen.
Doch viele Vermieter halten baufälligen Wohnraum lieber leer, bis auch der letzte Mieter auszieht – stets mit Verweis auf die Unbewohnbarkeit der Objekte, da sonst ab einem Leerstand von über drei Monaten bis zu 50.000 Euro Bußgeld wegen Zweckentfremdung fällig werden.
Laut Christoph Gehlen, Professor für Werkstoffprüfung an der TU München, tun sich Hausbesitzer mit längeren Leerständen keinen Gefallen: „Die dadurch verursachte Feuchte macht die Bausubstanz mürbe, wodurch die Häuser noch sanierungsbedürftiger werden.“
Die Stadt räumte jetzt „Fälle von nicht akzeptablem städtischem Leerstand“ ein und kündigte erste Maßnahmen an: 22 Wohnungen, die bereits länger als sechs Monate leer stehen, sollen zur Zwischennutzung freigegeben werden. 22 von 647.
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