Hier stehen Wohnungen der Stadt leer
![Wagnerstraße 3 (Altschwabing): Von den acht Wohnungen der Gewofag stehen sechs leer. Die Bewohner zogen über die Jahre aus oder verstarben, neu vermietet wurde nicht. Ende 2014 wird das Haus abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. [GRUNDTEXT]Anfang 2014 werden drei Wohnungen vorübergehend u.a. an Studenten vermietet. Für die übrigen drei wären die Sanierungskosten für die Zwischennutzung zu hoch, man müsste extra Bäder einbauen. Wagnerstraße 3 (Altschwabing): Von den acht Wohnungen der Gewofag stehen sechs leer. Die Bewohner zogen über die Jahre aus oder verstarben, neu vermietet wurde nicht. Ende 2014 wird das Haus abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. [GRUNDTEXT]Anfang 2014 werden drei Wohnungen vorübergehend u.a. an Studenten vermietet. Für die übrigen drei wären die Sanierungskosten für die Zwischennutzung zu hoch, man müsste extra Bäder einbauen.](/storage/image/1/0/6/9/469601_artikelbild_1ACZQZ_EWrlw2.jpg)
1197 Wohnungen der Stadt stehen leer - „darunter auch einige sehr ärgerliche“, wie OB Christian Ude im Stadtrat zugeben muss. Jetzt will die Stadt die Zwischennutzung forcieren
München - Die Zahl hört sich bescheiden an, aber angesichts des Wohnwahnsinns in München macht sie viele wütend: Von den 762470 Wohnungen in München stehen rund 17000 leer – davon gehören 1197 der Stadt. Im Stadtrat gab es deshalb gestern einen heftigen Schlagabtausch.
„Sie tricksen schon mit der Statistik!“, schimpfte CSU-Stadtrat Hans Podiuk: „Die Stadt München ist ein Gewohnheitstäter.“
Nach zahlreichen Presseberichten gab es im Februar zum ersten mal eine Liste aller städtischen Wohnungen, die leer stehen. Zweimal haben prominente Münchner um Till Hofmann seitdem zwei fast leere städtische Häuser „besetzt“. Jetzt muss dem Stadtrat einmal im Quartal eine vollständige Liste aller Leerstände samt Begründung vorgelegt werden.
Gestern gab es die aktuelle Liste der 1197 leer stehenden Wohnungen. Darunter sind auch etliche „äußerst ärgerliche“, wie OB Christian Ude zähneknirschend feststellte. 647 davon sind länger als sechs Monate unbewohnt.
Die meisten sind „baulich bedingt“ leer: Sie müssen grundlegend saniert werden (zum Teil gibt es keine sanitäre Anlagen oder Heizungen) oder sie sollen abgerissen werden.
Durch den Aufschrei aufgeweckt, hat OB Ude angeordnet: Jede Wohnung muss zwischengenutzt werden (wenn das möglich ist) . Und: Künftig darf keinem Mieter mehr gekündigt werden, bevor es nicht genehmigte Baupläne und einen Bautermin gibt.
Es gibt immer wieder Beispiele, wo Wohnungen geräumt werden müssen – und danach neue und größere Wohnhäuser an der Stelle gebaut werden. So stehen bei der städtischen GWG in einem Sanierungsplan 2962 Wohnungen auf der Abrissliste, für die 3736 neue gebaut werden mit 100 Prozent mehr Wohnfläche.
„Es gibt Einzelfälle mit längerfristigem Leerstand, die nicht plausibel und daher nicht akzeptabel sind“, wie die Verwaltung gestern im Stadtrat zugeben musste.
Dazu gehören:
Keferstraße 24: Ein Haus mit acht Wohnungen, von denen sieben leer stehen. Das Haus sollte abgerissen werden, wobei es „sehr problematische Verhandlungen“ mit dem Grundstücksnachbarn wegen des Neubaus gab. Jetzt wird geprüft, ob das Gebäude nicht saniert werden kann.
Kreuzstraße 9: Drei Wohnungen im Dachgeschoss sind seit Dezember 2012 leer. Es wird geprüft, ob eine Zwischennutzung ab 1. März auf niedrigem Niveau möglich ist (eine Wohnung hat kein Bad) – für „Erziehungs- und Altenpflegepersonal“.
Pilotystraße 8: Das Gebäude im Lehel, das von den „Goldgrund“-Aktivisten um Till Hofmann kürzlich „besetzt“ wurde. Teilweise stehen die Wohnungen fast sieben Jahre leer. Wegen des „extrem schlechten Zustands der Haustechnik“ könne es nicht provisorisch vermietet werden. Nach der Sanierung werde es keine Rendite geben, wenn der Mietspiegel eingehalten werden muss.
Rothmundstraße 3: Fünf der neun Wohnungen stehen zwischen zwei und 14 (!) Jahren leer. Es soll kurzfristig zwischengenutzt werden, bis feststeht, was mit dem Haus passiert.
Westendstraße 151: Zwölf der 23 Wohnungen sind teilweise seit 2006 unbewohnt. Es gibt einen „erheblichen Instandhaltungsstau und unsanierte Wasserschäden“. Ab 2014 soll das Haus saniert werden, dann ist auch der letzte Mieter draußen (AZ berichtete)
Wagnerstraße 3: Sechs Wohnungen sind frei, zum Teil seit 2004. Es soll abgerissen und neu gebaut werden. Es entsteht ein Haus für Alleinerziehende, eine Kindertagesstätte und ein Carsharingzentrum (AZ berichtete).