Hier lässt''s sich fahren
Neuer Atlas von "Mobil in Deutschland" zeigt, dass München autofreundlich ist.
München - Ist München eine besonders auto- und autofahrerfreundliche Stadt? Ja. Das will zumindest der Autofahrer-Verein „Mobil in Deutschland“ ermittelt haben. Im Vergleich mit neun anderen deutschen Großstädten kommt München PS-mäßig locker aufs Treppchen. Die Stadt hat nicht nur mehr Autos und Taxen, sondern auch eine relativ gute Infrastruktur – und vergleichsweise wenig Stau.
Mit einem Notendurchschnitt von 2,88 (Noten wie in der Schule) rangiert München laut „Mobil in Deutschland“ auf Platz zwei im Land. Nur Hamburg ist mit 2,75 nach diesem Ranking von zehn der zwölf größten deutschen Städte noch autofreundlicher. Am schlechtesten kommt Hannover (4,25) weg.
Dabei hätten Münchens Autofahrer Grund zu meckern. Vor allem die wenigen Straßen schaffen Leidensdruck bei der Parkplatzsuche. Garagen statt Anwohnerparkzonen seien die Lösung, sagt „Mobil“-Chef Michael Haberland.
Auch Umweltzonen mag der Autofahrer-Club nicht. Ihr Nutzen sei zweifelhaft, Willkür und Gängelei triumphierten, weil jede Stadt das anders regele. Haberlands Forderung: Wenn Umweltzone, dann bitte eine bundesweit einheitliche Lösung.
Naturgemäß vertritt ein Automobilclub andere Auffassungen als Fußgänger, Radler oder die Nutzer von öffentlichen Verkehrsmitteln. Haberland etwa findet, es könne nicht sein, dass die Autobranche in Deutschland erster Arbeitgeber sei, Autofahrer aber in den Städten stiefmütterlich behandelt würden. Mobilität sei Lebensqualität – und eine Familie ohne Auto weniger mobil. Der Club hält sich in seiner Liste an Werte, die einem solchen Verein wichtig sind:
Zahl der Fahrzeuge pro Einwohner: Sie gilt als Indiz der Autofreundlichkeit. München liegt da ganz oben. 0,557 Fahrzeuge pro Münchner bedeutet Platz 3 knapp hinter Bremen und Frankfurt. <QA0>
Anzahl der Straßenmeter pro Kfz: Die Zahl zeigt, wie schwierig es ist, in der Stadt einen Parkplatz zu bekommen. Das weitläufige Berlin schneidet da besser ab als das relativ kleine München. Hier kommt auf einen Pkw nur 3,05 Meter Straße (Note 5). In dieser Kategorie liegt Leipzig weit vorne.
Taxis: Hier liegt München an der Spitze. Eine Anzahl von 3345 bedeutet, dass 2,51 Taxis auf 1000 Einwohner kommen (Note 1). Was freilich nicht bedeutet, dass man nach der Wiesn nicht doch lange nach einem suchen muss.
Tankstellen:Da muss man auch ohne Wiesn länger suchen. 135 gibt es in München, also rund 18 pro 100 000 Autos: Note 4.
Die relative Staulänge: Hier kommt München trotz des hohen Fahrzeugaufkommens recht gut weg. 8,55 Kilometer täglichen Stau hat der Navi-Hersteller „Tomtom“ in München festgestellt. Das ist auf die Gesamtheit des Straßennetzes bezogen ein Wert von 3,78; ergibt in der „Mobil“-Bewertung die Note 3.
Die Gründe dafür, das man in München relativ stressfrei Auto fahren könne, sieht Haberl im funktionierenden Mittleren Ring und dem guten Öffentlichen Nahverkehr. In Sachen Infrastruktur solle nachgebessert werden. Haberlands Vorschläge: Autobahnring im Süden schließen, mehr Tunnel und kreuzungsfreie Ringstraßen schaffen.
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