Hier können Sie in München auch im Februar Sonne tanken

Sonnenlicht und Wohlbefinden, das geht einfach Hand in Hand. An diesem Wochenende, wenn die Sonne noch ein bisserl rausschaut, sollte man also unbedingt mal rausgehen. Im Winter hat man in der Stadt freilich das Problem der langen Schatten. Aber auch zwischen Straßenschluchten findet man Orte, an denen man sich die Strahlen auf die Nase scheinen lassen kann.
Hier haben wir Cafés, aber auch Plätze und Parks gesammelt, an denen Sie sich ein bisserl wärmen können. Und falls Sie Lust haben auf einen Ausflug, auch da haben wir Tipps parat.
Sendlinger Berg: Eine Landpartie mitten in der Stadt
Den Sendlinger Berg zu besteigen, das schafft auch noch der städtischste Städter. Und die paar Meter lohnen sich: Droben, am Ende der Lindwurmstraße, lockt an sonnigen Tagen tatsächlich ein, nun ja, ländliches Idyll. "Münchens schönster Dorfplatz", wirbt der Stemmerhof für sich - und da ist was dran. Denn vom Stemmerhof, wo noch bis 1992 (!) Milchwirtschaft betrieben wurde, sind noch die alten Bauernhofgebäude und Scheunen zu sehen - heute genutzt für Kinderklamotten, neue Fahrräder, einen Bio-Supermarkt. Und, vor allem: für Gastronomie. Fisch kann man hier essen, ein österreichisches Schnitzel, sehr gute Pasta. Besonders schön ist es am Platz an Sommerabenden, wenn die Familien vom Spielen auf der Stemmerwiese rüberkommen zum Eis kaufen, die Kinder am Brunnen spielen und es aus allen Ecken lacht und ratscht. Doch auch jetzt, an sonnigen Wintermittagen, ist der Stemmerhof einer der schönsten Orte der Stadt. Die Hektik der Stadt (die direkt vorm Hof an der Plinganserstraße beginnt) ist schnell ganz weit weg, wenn man hier mit Weißbier, Cappuccino oder einem Aperol Spritz in der Sonne sitzt. Da versteht man jeden Städter, den es nicht so recht rauszieht. Der Sendlinger Berg reicht oft einfach auch.
Murnauer Moos: Was für ein Blick!
Herrlich! Auf (fast) immer flachen Wegen geht's gemütlich einmal quer durchs Murnauer Moos. Als Startpunkt empfiehlt sich der Wanderparkplatz am Ramsach-Kircherl (mit Deutschlands ältester Glocke aus dem 8. Jh.). Neben der Ramsach (links vorbei) über die weite Moosfläche, rechts zu Punkt 625 und nochmals rechts zum berühmten Bohlenweg. Obacht, das Holz kann rutschig sein! Fantastisch: der Dauerblick auf die Berge mit Wetterstein und Estergebirge. Gut drei bis dreieinhalb Stunden dauert der zwölf Kilometer lange Rundweg.

Anfahrt: Mit dem Auto über die A95 nach Murnau, von da aus südlich auf der B2 Richtung Garmisch, nach dem Ortsschild Murnau gleich rechts.
Hoch im Sendlinger Park
Im Sendlinger Park kann man weniger gedrängt als in anderen Stadtparks flanieren, beim Rundpavillon am Nordende des Parks (in der Nähe ist die Brudermühlstraße) kann man sich zudem wunderbar auf Bänke setzen. Manche sind gen Park gerichtet, andere mit Stadt-Ausblick.
Hackerbrücke mit Flair
Es ist ein Klassiker für Sommerabende, aber auch im Winter kann man - gut angezogen - zumindest kurz an der Hackerbrücke verweilen, den Zügen zuschauen und in die Sonne blinzeln. Vielleicht hat man dann keine Flasche Weißwein, sondern eher eine Thermoskanne dabei. Aber wer sagt denn, dass man Glühwein nur in der Adventszeit trinken kann? Mit einer warmen Tasse in der Hand lässt es sich durchaus ein bisschen aushalten, an Münchens hübschester Eisenbahnbrücke.

Panzerwiese: Ab durch die Heide
Auf 200 Hektar hat man viel Platz, um in der Sonne herumzuspazieren. Und so groß ist die Panzerwiese, eine Heidefläche in Feldmoching. Man kann hier nicht nur Sonne tanken, sondern auch mit ein bisschen Glück einer Schafherde begegnen. Über das Areal verläuft der Natur-Impuls-Pfad, der aus acht Holzskulpturen besteht. Auch mal was anderes.

Petuelpark: Park überm Ring
Unter den Füßen rauscht unbemerkt die Autokolonne des Mittleren Rings, obendrauf rauscht zur einen Seite der idyllische Nymphenburg-Biedersteiner Kanal, zur anderen der Radl-Highway. Mittendrin: Blick auf den Olympiaturm fürs Münchenfeeling, jede Menge Kinderspielplätze und, für den Fall, dass die Sonne nicht ausreichend wärmt, das Café Ludwig: Da gibt's "die dickste Dampfnudel". Wohlsein!

Loisach-Kochelsee-Moore: Ruhe, Stille, Weite
Das Schöne an Moor-Wanderungen: Wenig Schatten (weil wenig Wald) und keine Steigungen. Es muss ja nicht immer gleich anstrengend werden, wenn's raus geht in die Natur. Wie bei Wanderungen durch die Loisach-Kochelsee-Moore, ein 3.600 Hektar großes Nieder- und Hochmoor nördlich vom Kochelsee. Wer mag, kommt mit dem Auto von Schlehdorf Richtung Kochel. Links eine Parkmöglichkeit erspähen - und schon geht's los. Einfach losmarschieren so lange man mag, verlaufen ist hier eher unwahrscheinlich. Vorbei geht's an Wiesen, Bächlein und alten Holzschobern. Wer Ruhe, Stille und Weite sucht, ist hier genau richtig. Anschließend ein bisserl Kultur? Die herrlich renovierte Pfarrkirche St. Tertulin in Schlehdorf im barock-klassizistischen Stil (vollendet 1780) ist eine echte Empfehlung!

Kiosk 1917
Sie waren gerade im Tierpark oder an der Isar spazieren? Oder Sie sind gerade auf dem Weg dahin? Es könnte sein, dass Sie an der U-Bahn Thalkirchen hocken bleiben. Denn der dortige Kiosk 1917 hat eine dermaßen nette Außenterrasse, dass es viel zu schade ist, hier nur einen Kaffee zum Mitnehmen zu bestellen. Besser, man setzt sich an einen der Tische, sofern man einen ergattert, denn das Sitzenbleiben ist hier recht beliebt. Dann kann man sich einen Milchkaffee (3,60 Euro) bestellen. Wer es lieber deftiger mag, bekommt auch eine Suppe aus der Münchner Suppenküche (6,40 Euro) oder ein Paar Weißwürste mit Breze (5,90 Euro). Wer am Nachmittag kommt: Bier gibt's auch (0,5 l, 2,90 Euro). Täglich 10 -18 Uhr.

Fitzroy: Blick vom 14. Stock
Im Fitzroy kann man drinnen sitzen und durch große Fenster in die Sonne schauen. Oder aber man wagt sich wie viele auf die Terrasse. Die ist auch im Winter geöffnet. Weil sich die Bar im 14. Stock des Adina Hotels im Werksviertel befindet, sollte man allerdings so angezogen sein, dass das ein oder andere kühle Lüftchen einem nicht gleich die Laune an seinem Spritz (10 Euro), Chardonnay (0,1 l, 7 Euro) oder Hellem (Hofbräu, 0,5 l, 5 Euro) verdirbt. Wen dann ein kleiner Hunger quält, der kann eine gemischte Platte an asiatischen Teigtaschen (Dumplings) bestellen (fünf Stück für 16 Euro, zehn für 32 Euro). Mit einem Glas in der Hand kann man dann seinen Blick über die Dächer der Stadt schweifen lassen, aus einer Perspektive, die viele Münchner wahrscheinlich nicht so oft haben. Denn ins Werksviertel gehen die meisten wahrscheinlich nach wie vor eher selten.

Atelierstraße 22, Rooftop Bar täglich 13 - 22 Uhr, Bar innen Fr und Sa bis 2 Uhr
Café Ella: Ausblick, Sonne, Spritz
Betriebsleiterin Larissa Unger vom Café Ella sagt fröhlich "Unsere Terrasse ist prädestiniert für das Genießen von Sonnenuntergängen mit Blick auf die Propyläen." Das Café mit Restaurant und Terrasse ist direkt beim Königsplatz. Momentan sind draußen 60 Sitzplätze, im Sommer werden es wieder 120 Sitzplätze sein. Die ersten Frühlingssonnenstrahlen lassen sich wunderbar sowohl drinnen im Lokal am Fenster oder eben draußen auf der Terrasse an der Glasfassade genießen. Nach den Worten von Larissa Unger fühlt es sich dort fünf Grad wärmer an aufgrund der Reflektion an den Glasfenstern.

Es gibt tollen Apfelkuchen, Lemontarte oder New York Cheesecake für 5,80 Euro. Wunderbaren Cappuccino mit tollem Ausblick gibt es für 5,50 Euro und einen erfrischenden Aperol Spritz für 9,80 Euro. Wer Kultur liebt, nutzt außerdem die Nähe zum Lenbachhaus ums Eck des schönen Cafés. Geöffnet ist täglich von 9 bis 18 Uhr. Donnerstags ist derzeit bis 20 Uhr geöffnet, der erste Donnerstag im Monat sogar bis 22 Uhr. Und Larissa Unger verrät: "Ab April wollen wir noch längere Öffnungszeiten."
Sonntratn bei Lenggries
Die Sonntratn, auch bekannt unter dem Namen Schürfenkopf, ist mit 1096 Metern kein besonders beeindruckender Berg. Es ist schon eher ein Bergerl, das sich östlich von Lenggries erhebt. Der unschlagbare Vorteil dieses kleinen Gipfelchens ist seine wunderbare Sonnenexponiertheit. Man steigt die ganze Zeit ohne Verschattung auf und hat von oben einen Blick bis ins Karwendelgebirge hinein. Noch ein Pluspunkt, die Bayerische Regionalbahn, die man früher unter dem Namen BOB kannte, bringt einen von München aus in etwas über einer Stunde nach Untergries.

Von hier aus in östliche Richtung an den Baumreihen vorbei bis zur Draxlalm, dann eher links halten bis zum Wanderparkplatz Sonntratn. Von hier aus gibt es einen Weg, der mit Sonntratn Steig ausgeschildert ist. Diesem folgt man in stetigem Anstieg nach oben, immer mit einem tollen Blick auf die umliegenden Gipfel. Etwa 400 Höhenmeter muss man dabei bewältigen. Der Weg an sich ist aber unschwierig. Wenn es eisige Verhältnisse hat, kann man auch die Grödeln in den Rucksack packen, die sind aber nicht unbedingt vonnöten. Für die gesamte Tour etwa drei Stunden einplanen, Autofahrer starten erst am Parkplatz und sparen sich eine Stunde.
Fröttmaninger Berg
Eine Sonnentour auf den Fröttmaninger Berg kann man immer unternehmen. Selbst, wenn man beim Anblick der Allianz Arena nicht sofort in Fußballerinnerungen schwelgt. Der Hügel ist generell sehr sonnengeküsst. Alternativ kann man natürlich auch auf die andere Seite der A9 hinüber in die Fröttmaninger Heide gehen. Hier flaniert es sich besonders schön und mit wenig Schatten, denn der Bewuchs ist an vielen Stellen sehr niedrig und man hat einen weiten Blick. Mehrere Wege führen durch das 332 Hektar große geschützte Gebiet.

Ostpark: Doppel-Panorama
Da wohnt man schon so lange ums Eck - und erst ein Spezl zeigt einem diesen Schau-Schatz im Grünen: Von der Aussichtsplattform im östlichen Ostpark blickt man erst auf das Panorama der Neuperlacher Wohnbauten, dahinter - jedenfalls bei guter Sicht - auf das Panorama der Alpen. Das ist immer nett mit feiner Begleitung und - derzeit - einem mitgebrachten Heißgetränk nach Wahl.
Frau im Mond
Der Blick über die Isar ist eine Sensation und derzeit kann man auch im Abendrot eine Partie Eisstockschießen spielen (die muss man vorher reservieren: info@frauimmond.bar, Preis pro Stunde 60 Euro): die Bar Frau im Mond auf der Dachterrasse des Deutschen Museums. Wer einfach nur sitzen und sich sonnen will: Es gibt auch Frühstück, Mittagstisch und auch einen abendlichen Barbetrieb. Dann vielleicht eine Mütze einpacken.
Museumsinsel 1, Montag - Donnerstag, 9-23 Uhr, Freitag - Samstag 9-1 Uhr, Sonntag 9-18 Uhr
Ein Kaffee-Radl an der Großhesseloher Brücke
An der Isar entlang zu spazieren ist vor allem südlich der Thalkirchner Brücke eine sehr sonnige Angelegenheit. Je nach Tageszeit scheint es von oben mehr auf die Ost- oder Westseite. Aber das ist ja gerade das Schöne. Sobald man aus der U3 Thalkirchen aussteigt und auf die Brücke tritt, kann man sich entscheiden, welches Ufer es denn sein soll. Auf der Westseite hat man den Vorteil, dass der Weg besonders unschattig verläuft und man so am Vormittag sehr lange in den Genuss der Sonnenstrahlen kommt. Und obwohl man stadtauswärts läuft, auch auf einen Kaffee muss man nicht verzichten, denn an schönen Tagen steht Manus Coffee Bike an der Großhesseloher Brücke und manchmal sogar ein zweites an der Marienklause. Und auf der Süd-Seite der Großhesseloher Brücke findet man den Konsum-Kiosk, der am Wochenende ab 11 Uhr offen hat.

Königlich!
Der Königsplatz bietet viele Stufen, auf denen man sich bei gutem Wetter niederlassen kann. Kein Wunder, dass man hier bei Sonne nach einem freien Platzerl schauen muss. Wer es ein bisschen ruhiger will, kann auch einfach in die Glyptothek gehen. Das Café im Innenhof hat eigentlich keine Bestuhlung in der Winterzeit, aber wie es vom Museum heißt, stellt man bei gutem Wetter durchaus ein paar Tische für kälteresistente Gäste raus.

Di-Mi und Fr-So 10-17 Uhr, Do 10-20 Uhr, Tageskarte Café 1 Euro
Schlossparkmauer
Freilich, man kann auch innerhalb des Schlossparks vorzüglich spazieren gehen, entlang an Bächen, Schlösschen und Seen. Doch außerhalb des Parks, an der Schlossparkmauer an der Westseite, lässt sich die Abendsonne besonders ausgiebig genießen. Wenn an einem schönen Tag das Licht langsam golden wird, ist die große Wiese hier hübsch anzuschauen, außerdem erlaubt einem die Architektur der Mauer immer wieder Einblicke ins Parkinnere, und zwar genau dann, wenn die Sichtachse besonders schön ist. Man hat sich eben etwas gedacht beim Bau der Schlossanlage. Parkbänke sind in dieser Ecke leider rar gesät. Aber sich kurz an die Wand zu lehnen und sich die Sonne ins Gesicht scheinen zu lassen, das tut zwischendrin auch schon mal gut!