Hier gibt's wieder Zinsen – auch bei Münchner Banken!
München - Sparen schien lange Zeit von gestern. Zinsen? Kein Gedanke daran, stattdessen musste, wer relativ viel Geld auf dem Konto parkte, mit Strafzinsen rechnen. Vor allem die Europäische Zentralbank (EZB) tat sich mit dieser Linie lange Jahre gnadenlos hervor, was letztlich auf eine langsame Enteignung derer hinauslief, die etwas zurückgelegt hatten. Die alte Bankrechnung galt nicht mehr: Spare in der Zeit, dann hast du in der Not.
Sinn der Nullzins-Politik war, etwa Kredite billig zu machen und die Wirtschaft anzukurbeln – es sollte attraktiver sein, das Geld auszugeben, statt es zu horten. Seit 2016 lag der von der EZB festgelegte Leitzins bei null Prozent.
Auch die Konten der Sparer profitieren: zwei Prozent sind drin
Doch nun herrschen Inflation und Geldentwertung. Erst in diesem Sommer änderte die EZB ihre Linie und eine schrittweise Erhöhung setzte ein – von 0,5 über 1,25 auf zwei Prozent Anfang November. Und das wird nicht das Ende sein: EZB-Präsidentin Christine Lagarde stellte weitere Erhöhungen in Aussicht.
Das wirkt sich mehr und mehr auf die Konten der Sparer in Deutschland aus. Mit der ING bietet eine Bank nun erstmals seit langem wieder zwei Prozent Zinsen aufs Tagesgeldkonto. Bei Eröffnung von heute an gilt das Angebot für das sogenannte "Extra-Konto" – allerdings nur für vier Monate und bis zu einem Guthaben von 50.000 Euro. Danach gilt der variable Zinssatz von 0,3 Prozent (der auch bei höheren Guthaben und weiteren oder bereits bestehenden "Extra-Konten" zum Tragen kommt).
Einzelne Banken geben Zinsen über zwei Prozent
Das Vergleichsportal Verivox listet weitere Banken auf, die vergleichsweise hohe Zinsen offerieren. Spitzenreiter ist dabei die Bank Illimity aus Italien mit 2,80 Prozent Zinsen für eine Einlage in Höhe einer Summe von 5.000 bis zu 100.000 Euro.
Die Bank 11 bietet Neukunden 1,80 Prozent für ein Tagesgeldkonto – etwas weniger, dafür über einen Zeitraum von sechs Monaten und für eine Einlage von bis zu 250.000 Euro.
Überlasteter Kundenservice – so hoch war der Andrang
Wer sich angesichts der Zinsentwicklung beraten lassen wollte, musste zumindest am Donnerstag aber offenbar Geduld mitbringen: Die Bank 11 warnte auf ihrer Internetseite vor "längeren Wartezeiten bei der telefonischen Erreichbarkeit".
Die Consorsbank aus Nürnberg, Teil der französischen BNP Paribas, will potenzielle Neukunden mit einem Zinssatz von 1,65 Prozent bei einer Einlage von bis zu einer Million Euro überzeugen. Auch hier gilt das Angebot für sechs Monate. Wer allerdings binnen vier Monaten zusätzlich einen Sparplan anlegt und ihn aktiv bespart oder Wertpapiere für mindestens 1.000 Euro kauft, kann den erhöhten Zinssatz für weitere sechs Monate erhalten.
Die Bank 1822direkt (gehört zur Frankfurter Sparkasse) bietet bei einem Anlagebetrag von bis zu 100.000 Euro Zinsen in Höhe von 1,55 Prozent für einen Zeitraum von sechs Monaten. Danach gilt die Basisverzinsung von 0,30 Prozent.
Wie sieht es aktuell bei den Münchner Instituten aus?
Die Münchner Bank bietet Kunden des Tagesgeld-Kontos VR-Flex für eine Anlagesumme von bis zu 250.000 Euro einen Zinssatz von 0,40 Prozent. Wer eine höhere Summe parken möchte, erhält 0,25 Prozent.
Das Tagesgeldkonto der <strong>Stadtsparkasse</strong> München ist derzeit mit 0,30 Prozent verzinst, für eine Summe von maximal 500.000 Euro.
Bei der Münchner Sparda-Bank ist ab einer Einlage von 2.000 Euro eine Verzinsung von 0,25 Prozent drin.