Heute vor 50 Jahren in der AZ: Reiter, die ihre Pferde verkaufen müssen

München - Australiens Reiter sind schon seit Tagen in München. Jetzt überlegen sie, wie sie nach den Spielen wieder nach Hause kommen. "Das Geld reichte nämlich nur für die Anreise", schreibt die AZ am 18. August 1972. Wenn sich nicht noch irgendeine Finanzierungsmöglichkeit finde, weiß Mannschaftskapitän Bill Roycroft nur einen Ausweg: "Wir müssen versuchen, unsere Pferde in Deutschland zu verkaufen", wird er an jenem Freitag zitiert.
*** Ein Sprinter mit verstauchtem Fuß ***
Kein Tag vergeht laut AZ, an dem nicht bei den Deutschen Krankheitsmeldungen hinzukommen. Neuester Fall: Gerd Wucherer, Startläufer der Sprintstaffel, wollte über eine Pfütze springen – und verstauchte sich dabei den Fuß. "Er muß jetzt zwei bis drei Tage im olympischen Dorf das Bett hüten", heißt es in dem Bericht.
*** Rund-um-die-Uhr-Bewachung für die Olympia-Fahnen ***
Nach den vielen Fahnendiebstählen durch Souvenirjäger zieht man in der Gemeinde Höhenkirchen Konsequenzen. Am Stammtisch des Gasthauses Hauser, berichtet die AZ am 18. August 1972, hätten sich Bewohner darauf geeinigt, den Fahnenwald rund um die Uhr zu bewachen. "Schließlich is des a Ehr, dass de Olympischen Fahnen zu uns rausgstellt ham", sagt Bürgermeister Willi Reitmeier zur AZ. Für die Wachen spendiert er Freibier.
*** Ein Schuss mit dem Luftgewehr ***
Der britische Langstreckler Dave Bedford hätte beinahe sein eigenes Team dezimiert, berichtet die AZ trocken. "Nach dem Training standen Geher Paul Nihil, Lachie Stewart und Phil Embleton am Fenster, als Bedford mit einem Luftgewehr anlegte und die Glasscheibe wenige Zentimeter von Embletons Kopf entfernt zertrümmerte. Bedford lakonisch: "Ich wollte nur einen Vogel schießen."