Heuschrecken im Warenhaus

Die 120 Mitarbeiter der Hertie-Filialen in München bangen um ihre Jobs. Nachdem der britische Investor Dawnay Day viel Geld verloren hat, droht nun auch Hertie die Insolvenz. Händeringend wird jetzt nach Finanzierungsmöglichkeiten gesucht.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Die Angst geht um: Hertie-Filiale in Giesing.
Mike Schmalz Die Angst geht um: Hertie-Filiale in Giesing.

Die 120 Mitarbeiter der Hertie-Filialen in München bangen um ihre Jobs. Nachdem der britische Investor Dawnay Day viel Geld verloren hat, droht nun auch Hertie die Insolvenz. Händeringend wird jetzt nach Finanzierungsmöglichkeiten gesucht.

MÜNCHEN/ESSEN Die Angst geht um – auch bei den Mitarbeitern von Hertie in München. Seit am Montag bekannt wurde, dass Hertie vor der Insolvenz stehen soll, ist die Unsicherheit groß. „Die Beschäftigten sind in den letzten drei Jahren durch so viele Täler der Tränen geschritten“, weiß Gewerkschaftssekretär Johann Rösch, zuständig für den Fachbereich Handel bei Verdi, „sie hoffen natürlich, dass es weitergeht“.

Doch das ist fraglich, die 120 Hertie-Mitarbeiter der Filialen Laim, Fürstenried und Giesing müssen zittern. Schuld an dem Dilemma: „Der britische Investor Dawnay Day, man könnte ihn auch als Heuschrecke bezeichnen, ist in eine finanzielle Schieflage geraten“, so Gewerkschaftssekretär Rösch. „Dawnay Day besitzt 85 Prozent Unternehmensanteile an Hertie.“ Jetzt sollen die zwei größten Eigentümer Insolvenzantrag für zwei ihrer Gesellschaften gestellt haben. Geht ihnen das Geld aus?

„In einem Gespräch mit der Geschäftsleitung in Essen am Montag wurde mir gesagt, dass die Liquidität noch reicht, um die Löhne und Gehälter bis Ende des Monats zu bezahlen“, berichtet Rösch. Und was dann?

„Wenn Hertie schließen muss, bin ich meinen Job los“, fürchtet sich Petra Kellinger (47) vor der Insolvenz. Sie arbeitet als Verkäuferin in der Giesinger Filiale. Kundin Rosemarie Burchard (73) erschreckt der Gedanke an die Geschäftsaufgabe: „Sonst gibt es ja keine großen Einkaufsmöglichkeiten in der Gegend.“

Händeringend wird jetzt nach Finanzierungsmöglichkeiten gesucht. „In der Kürze der Zeit ist es fraglich, ob diese gefunden werden können“, fürchtet Rösch. Die Alternative: „Dass Dawnay Day nicht kippt und noch ausreichend finanzielle Mittel vorhanden sind, um die Unternehmensstruktur so fortzuführen, wie sie jetzt ist.“

Bis Ende der Woche soll feststehen, für welche Gesellschaften die Eigentümer von Dawnay Day Insolvenzantrag gestellt haben, wie die derzeitige finanzielle Lage ist.

„Man soll in einer solchen Situation die ohnehin explosive Stimmung nicht noch weiter anheizen.“ Allerdings weiß Rösch auch: „Wenn der Investor strauchelt, ist es das Aus für Hertie.“ Kommende Woche erwarten Betriebsräte und Mitarbeiter Fakten – von einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung. csn, bb

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.