Herzinfarkt im Fitness-Studio: Polizist reanimiert 60-Jährigen

Beim Training am Arabellapark fällt ein Mann bewusstlos vom Stepper. Der Polizeimeister Alexander J. (28) rettet ihm vor Ort das Leben. Hier erzählt er davon
von  Thomas Gautier
Reanimation nach Herzinfarkt (Symbolbild)
Reanimation nach Herzinfarkt (Symbolbild) © dpa

MÜNCHEN - Der Kopf: blau. Der Puls: weg. Der Mund: offen, der 60-Jährige atmet unregelmäßig – Schnappatmung. Alexander J. weiß: Es sind nur noch Sekunden, bis er stirbt.

Der junge Polizist legt den bewusstlosen Mann auf den Rücken und drückt auf seinen Brustkorb. 30 Mal presst er dem Mann neues Leben in den Körper. Dann bläst er ihm Luft durch den Mund. Und drückt wieder und wieder. Alexander J. rettet ein Leben – im Fitnessstudio, noch völlig verschwitzt.

Es ist Freitag, 13.35 Uhr, im Fitnessstudio Arabellapark. Alexander J. weiß die Uhrzeit noch genau. „Ich war gerade fertig mit dem Krafttraining und wollte mich umziehen. Da habe ich einen dumpfen Knall gehört.“ Erst denkt sich der Polizeimeister nichts – „das hört man öfters, wenn ein Gewicht herunter fällt.“

Dann sieht der 28-Jährige die drei Männer. Zu ihren Füßen liegt ein Mann – leblos. „Er ist vom Stepper gefallen“, sagt Alexander J. Wahrscheinlichste Diagnose: Herzinfarkt.

Die Männer haben den 60-Jährigen schon in die stabile Seitenlage gebracht. Alexander J. schickt sie weg – einer soll den Notruf wählen, der zweite den Aufzug freihalten, der dritte die Retter am Eingang erwarten. Und er soll jetzt ein Leben retten.

Das kann Alexander J. sehr gut. Bevor er 2010 seine Polizei-Ausbildung begann, war er acht Jahre lang Krankenpfleger im Klinikum Bogenhausen – „fünf davon in der Notaufnahme. Sagen wir es so: Ich habe so etwas schon mal erlebt.“

Nach genau acht Minuten Wiederbelebung steht ein Ersthelfer der Feuerwehr neben Alexander J. Er übernimmt die Herzdruckmassage – kurze Zeit später schlägt das Herz des Sportlers wieder. Doch eine Kammer flimmert. Der Ersthelfer verabreicht ihm zwei Elektro-Schocks mit einem Defibrillator, danach ist der Patient einigermaßen stabil und wird ins Krankenhaus geschafft. Dort liegt er noch immer, sein Zustand aber ist laut Polizei kritisch.

Alexander J. kann sich auch gar nicht über seine Rettung freuen. „Ich will kein großes Aufsehen drum machen“, sagt er, „ich will auch kein Danke oder so was. Ich will nur, dass er das Ganze ohne Schäden überlebt. Dann bin ich zufrieden.“

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