Herrmann: "Geistiges und politisches Armutszeugnis"
Innenminister Joachim Herrmann (CSU) und CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt haben den angekündigten Boykott der Papst-Rede im Bundestag durch Oppositions-Abgeordnete scharf kritisiert.
München - Herrmann sprach von einem „geistigen und politischen Armutszeugnis“. „Hier zeigt sich ein seltsames Verständnis von Demokratie und eine Unfähigkeit zur inhaltlichen Auseinandersetzung“, sagte der CSU-Politiker am Donnerstag nach Angaben eines Sprechers. Dobrindt schrieb im CSU-Parteiorgan „Bayernkurier“, der Boykott der Papst-Rede sei schäbig.
Herrmann kritisierte, noch vor wenigen Wochen hätten sich wichtige Führungsfiguren der Linkspartei „begeistert über den totalitären Kommunisten Fidel Castro geäußert“. Jetzt wollten Teile der Linkspartei dem Papst nicht zuhören. „Damit zeigt sich einmal mehr, dass die Linkspartei nicht in unserer Demokratie angekommen ist, sondern fest in kommunistischer Intoleranz und totalitärer Ideologie verwurzelt ist. Die Linkspartei hat Probleme selbst mit den einfachsten Grundsätzen unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung“, sagte Herrmann. „Dass auch Teile von SPD und Grünen die Papstrede boykottieren, zeigt eine erschreckende und befremdliche Nähe zur Linkspartei und ihrem anti-demokratischen Gedankengut.“
Dobrindt schrieb über den Boykott der Linkspartei: „Das ist nicht nur eine bodenlose Respektlosigkeit gegenüber dem Papst, sondern auch zutiefst undemokratisch und intolerant. Mit ihrer aggressiven Ablehnung der christlichen Kirche stellen sich die Linken eindeutig in die Tradition der SED-Kommunisten.“ Darin zeige sich „die alte SED, die den Christen in der DDR das Leben schwer gemacht hat und das Christentum am liebsten ganz abgeschafft hätte.“
Dobrindt fügte hinzu: „Wenn Fidel Castro nach Deutschland käme, würden die Linken geschlossen zu ihm hinpilgern. Der Linkspartei, die für Mauer, Stacheldraht und Schießbefehl verantwortlich ist, würde es gut anstehen, genau zuzuhören, wenn der Papst spricht.“